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Bericht aus dem Norden

Da stehe ich dann. Der Kieler Hauptbahnhof empfängt mich nach einer langen Reise durch halb Deutschland. Auf dem Rücken ein großer Rucksack und eine noch größere Tasche in der Hand. Das ist nun also meine Heimat für mindestens die nächsten drei Jahre. Ich begebe mich auf den Weg zu meiner neuen WG. Meine Mitbewohner*innen kenne ich bisher nur durch Videotelefonate. Die WG habe ich über wg-gesucht gefunden. Wenn ich Geschichten von Freund*innen aus anderen Städten über ihre Wohnungs- oder WG-Suche höre, schätze ich mich glücklich mit dem Wohnungsmarkt in Kiel. Ich erreiche das Haus und bin gespannt. 

Ist es wirklich so wie auf den Bildern? Zunächst begrüßt mich Sophie, die mich herzlich willkommen heißt und mir erstmal die Wohnung und mein Zimmer zeigt. Ich bin erleichtert. Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe. Nachdem ich es mir ein bisschen heimisch gemacht habe, schlafe ich mit vielen Gedanken auf meiner Isomatte ein – noch besitze ich keine Möbel.   

Erste Erkundungen und das Uni-Leben startet 

In meiner ersten Woche hake ich dann alle Must-sees in Kiel ab. Ich spaziere im Schrevenpark und die Kiellinie entlang, besuche das Dönerdreieck und esse mein erstes Kieler Fischbrötchen. Noch scheint die Sonne. Bald fängt die Ersti-Woche an. Das erste Mal an der Uni. Die Raumbezeichnungen, die mir eigentlich helfen sollen, verwirren mich. Das Ganze hat noch wenig mit Lernen zu tun. Barbesuche wechseln sich mit Stadtrallyes ab. 

Im November bin ich das erste Mal bei Holstein Kiel. Es wird gegen Mainz gespielt. Bundesliga Fußball in familiärer Atmosphäre. Auf dem Platz ist vor allem von den Kielern nicht viel von Bundesligafußball zu sehen. Egal, es gibt ja noch den THW. Ich muss mir wohl eine Karte besorgen. 

Irgendwann schneit es dann. Ich habe Besuch und kann Kiel von seiner schönsten Seite zeigen. Die Innenstadt wird gemieden, stattdessen halten wir uns viel in der Gegend um den Schrevenpark und Blücherplatz auf. Besuch ist ja auch immer ein guter Anlass, um neue Dinge zu entdecken. Deswegen geht es für mich das erste Mal an den Strand. Falckenstein mit seinem Leuchtturm ist noch kalt, aber trotzdem wunderschön. Im Sommer dann ab nach Kalifornien und Brasilien am anderen Ufer.  

In dieser Zeit wächst meine Vorfreude auf Weihnachten. Ich arbeite auf dem Weihnachtsmarkt und rieche zwar stark nach Lángos, erlebe Kiel aber im Winterrausch. Es wird immer kälter und ungemütlicher. Mit dem sommerlichen Bild von Kiel, das ich vor dem Umzug in meinem Kopf hatte, hat das wenig zu tun. Über Weihnachten entfliehe ich dem kalten Norden erstmal in die Heimat nach Bonn und lasse es mir gut gehen.   

Winterpause vorbei – jetzt wird es ernst 

Danach fängt auch schon die heiße Phase des Semesters an. Die Klausuren klopfen an meine Tür. Zwischendrin werden noch die Playoffs der Uni-Liga im Basketball ausgespielt. Nach einem spannenden Finale müssen mein Team und ich uns leider geschlagen geben und beenden die Saison auf dem zweiten Platz – immerhin. Abgesehen davon sieht der Alltag ziemlich monoton aus. Morgens ab in die Bibliothek. Die X60 wieder proppenvoll. Hoffen auf einen freien Platz bei den Arbeitsplätzen. Und zur Belohnung fürs Lernen gibt es dann einen sich immer wiederholenden SH-Teller in der Mensa. Immerhin schmecken die Brownies aus dem Café neben der Zentralbibliothek gut. Nach einem stressigen Monat heißt es dann erst einmal warten auf die Ergebnisse.  

Jetzt habe ich viel Zeit, um auf die zurückliegenden Monate zurückzuschauen. Meine ersten Monate in Kiel. Und auch nicht zuletzt deswegen freue ich mich auf lange (und hoffentlich warme) Sommertage am Strand, die Kieler Woche und alles, was Kiel im Sommer zu bieten hat. 

Bjarne studiert Sozio-Ökonomik an der CAU und ist seit dem Oktober 2024 beim ALBRECHT.

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