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Vom Aussterben ausgestorben

Kippenorakel

Der Kieler Hauptbahnhof ist überall dreckig? Fehlanzeige! Naja, zumindest ein Teil des Außenbereiches glänzt durch die Abwesenheit von wahllos entsorgten Zigaretten. ›Schuld‹ daran, dass die vermeintlich harmlos aussehenden Stummel auf dem Boden fehlen, ist das von der Stadt Kiel aufgestellte ›Kippenorakel‹. Bei der fachgerechten Entsorgung ihrer Zigaretten können die Verbraucher*innen im ›Orakelmülleimer‹ zu verschiedenen Aussagen Stellung beziehen, etwa Fragen zu ihrem Sportverhalten beantworten.

Insgesamt 20 Orakel hat die Stadt Kiel installiert, viele nahe der Kiellinie. Die Idee: Der »Aschenbecher mit Abstimmfunktion« soll die Kieler*innen davon abhalten, ihre Zigarettenstummel auf den Boden zu schmeißen. Denn darin enthalten sind circa 7 000 giftige Stoffe, darunter Nervengifte und Schwermetalle, die durch die unbedachte Entsorgung für eine Verschmutzung der Umwelt – besonders des Trinkwassers – sorgen und so eine signifikante Gefahr für Tier und Mensch darstellen. Das ist aber nun Geschichte — zumindest dann, wenn die Raucher*innen das Orakel auch nutzen. (ea)

Integration

Integration – ein allzu aufgeladenes Wort. In Zeitungen, Talkshows und sozialen Medien wird in Zusammenhang mit Migration überproportional häufig von ›Kriminalität‹, ›Aufenthalt‹, ›Flucht‹ oder ›Grenzen‹ gesprochen. Der 14. Lagebericht der Bundesregierungsbeauftragten für Migration, Flüchtlinge und Integration zeigt jedoch, was jeden Tag unbeachtet einfach gelingt. Branchen wie das Gesundheitswesen oder die Gastronomie wären ohne die zahlreichen zugewanderten Fachkräfte ziemlich aufgeschmissen. Und dabei gilt – Integration ist keine Einbahnstraße. Ein Beispiel ist das mobile Integrationsteam des Deutschen Roten Kreuz in Kiel, das Menschen mit Fluchtgeschichten darin unterstützt, in Ausbildungsberufe wie Kraftfahrer*in oder Altenpfleger*in zu kommen. Dabei berät und begleitet ein multikulturelles Team die Teilnehmer*innen und Unternehmen. Mit über 400 vermittelten Personen zeigt das Projekt beispielhaft – Integration klappt! (cb)

Buckelwale

Erst Anfang April in der Kieler Förde gesichtet: ein Buckelwal!

Lange wurden sie als Seeungeheuer stigmatisiert und gefürchtet. Die Angst trieb den Menschen zum Jagen. Dazu ließen sich die Tiere bestens in Öle oder Kosmetika verarbeiten. Bis es 1986 nur noch rund 1000 von diesen wundervollen Giganten des Meeres gab. Ihr Bestand konnte sich bis zum heutigen Jahr auf eine Population von 80000 Lebewesen in den Weltmeeren erholen. Ein phänomenales Comeback. Wie haben diese Meeressäuger das nur geschafft?

Der radikale Imagewechsel beim Menschen von gefürchtet zum sanften Riesen könnte dabei geholfen haben. Der Bioakustiker Roger Payne produzierte außerdem 1970 das Album Songs of the Humpback Whale, womit er die Buckelwalgesänge einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte.

Ein vermehrtes Verständnis für die Intelligenz und das soziale Leben der Tiere stieß Greenpeace 1975 durch die globale Aktion ›Rettet die Wale‹ zum Artenschutz sowie weitreichende Walfangverbote an. Was bleibt: Ein kleiner Reminder, dass die Sicht auf und das Hören von Dingen manchmal eben jene ändern kann. (cd)

Sauerteigstarter:

Die Erfolgsgeschichte des Sauerteigstarters begann nicht erst in der Pandemie, allerdings bekam sie dadurch mächtig Auftrieb. Mal ehrlich: Wer von uns hat es nicht schon einmal versucht einen kleinen Ferdinand, Vendelin oder eine kleine Erna im Kühlschrank zu züchten? Manchmal ganz zum Verdruss einiger Mitbewohnis wurden die kleinen Hefen und Milchsäurebakterien mit zu viel oder zu wenig Liebe überschüttet, sodass sie schwarz, randvoll mit den falschen Pilzen anliefen oder im Türfach überquollen.

Auch wer schon einige von ihnen zu Grabe tragen musste, für ein duftendes Sauerteigbrot: Keep baking – es lohnt sich. (cd)

Weißkopfseeadler:

Eines meiner absoluten Kindheitslieblingstiere: Dder Weißkopfseeadler. Majestätisch gleitet der Vogel mit einer Spannweite von bis zu zwei Metern durch die Lüfte und erblickt alles, was sich in der Nähe bewegt – mal ganz ehrlich: auch etwas creepy. Aber auf jeden Fall unverkennbar anhand der signature weiß gefiederten Sturmhaube.Ende der 80er noch stark bedroht, unter strenge Artenschutzmaßnahmen gestellt, wurden sie 2007 als nicht mehr akut gefährdet eingestuft. Davon konnte ich mich 2019 in Kanada selbst überzeugen: They are back! Und so was von. Kaum zu hören, aber in den Nationalparks überall zu sehen. (cd)

Emma studiert im sechsten Semester Geschichte und Deutsch im Profil Fachergänzung. Sie ist seit November 2023 Teil der Redaktion.

Clara ist seit dem WiSe 2024 beim ALBRECHT dabei und studiert Psychologie im Master. Neben allen Themen rund um die Psyche interessiert sie sich für Lyrik und Feminismus.

Chiara studiert seit dem Wintersemester 23/24 Psychologie im Master. Seit dem Sommersemester 2024 ist sie Teil der ALBRECHT-Redaktion und des Social Media Teams.

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