Kiel Girls Walking and Talking
Mit dem Start ins Uni-Leben beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Wo sich für die einen nur der Studienort von der Schule zur Uni verschiebt, gehen für andere weit größere Veränderungen damit einher: ein Umzug in eine fremde Stadt, ganz ohne Kontakte oder gar Freundschaften.
Kontakte zu knüpfen, kann für so manchen eine große Herausforderung sein. Erleichtern will diesen Schritt jetzt eine neue Initiative für Frauen und Mädchen, die Erstis, Langzeitstudentinnen, Schülerinnen oder schon längst arbeitstätigen Frauen – über die Uni und Ersti-Wochen hinaus – möglich macht, auf Spaziergängen neue Leute kennenzulernen. »Walking and Talking kann genutzt werden, um auch außerhalb des gewohnten Kreises Freunde zu finden«, sagt Janine Cordts. Sie ist Grafikdesignerin an der CAU und hat die Kieler Ortsgruppe gegründet.

So möchte sie Frauen und Mädchen dabei helfen, sich untereinander auszutauschen und neue Freundschaften zu schließen. Wichtig sei das aus vielerlei Gründen: »Nach Schule, Ausbildung oder Studium nehmen die Vernetzungsmöglichkeiten im Alltag häufig ab. Auch die Corona-Jahre haben dazu geführt, dass Student*innen sich nur schwer untereinander vernetzen konnten.« Abhilfe schaffen sollen die Spaziergänge. In regelmäßigen Abständen treffen sich deshalb alle Interessierten, um an der frischen Luft gemeinsam spazieren zu gehen und zu quatschen. Meist zweimal im Monat finden die Spaziergänge statt, die genauen Treffpunkte werden eine Woche vorher über den Instagram-Kanal der Kieler-Gruppe (@kielgirls.talkingwalking) verkündet. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht nötig. Weitere Gruppen gibt es in Hamburg und Lübeck.
Spaziergänge sind ein Gewinn
Die Idee, diese Initiative für Frauen und Mädchen umzusetzen, habe Cordts aus den sozialen Medien. Nach einem Besuch bei der Münchener Talking-and-Walking-Gruppe ging es dann ganz schnell. Mit Unterstützung von vielen anderen Ortsgruppen ging es im April dieses Jahres auf den ersten Spaziergang. Die Resonanz sei bis jetzt äußerst positiv. 15 bis 20 Personen kommen meist zu den Treffen, um neue Kontakte zu knüpfen. Viele kommen regelmäßig wieder.
Bei schlechtem Wetter seien sie zwar häufig weniger, aber auch dann seien die Treffen ein Gewinn. Denn: So sei es möglich, dass sich die Teilnehmerinnen noch näher kennenlernen und tiefere Gespräche führen, erzählt Cordts. Profitieren würden davon alle, sagt sie. Auch sie selbst.
Über die Spaziergänge hinaus gibt es mittlerweile für alle Interessierten eine WhatsApp-Gruppe, der sich die Teilnehmerinnen bei Bedarf anschließen können. In der Gruppe können sich die Mädels ebenfalls außer der Reihe – abseits von den festen Spaziergängen – verabreden und gemeinsame Events planen. In den vergangenen Monaten haben sich so Gruppen zusammengeschlossen, um etwa zusammen ins Kino oder schwimmen zu gehen.
Von Frauen für Frauen
Bis jetzt sind die Treffen ausschließlich nach dem Motto »Von Frauen für Frauen« ausgerichtet worden. Und das unabhängig von Alter, sozialem Hintergrund, Sexualität, Geschlechteridentität oder Hautfarbe, betont Cordts. Den gewählten Rahmen begründet sie damit, so einen geschützten Raum zu schaffen: »Es ist keiner ausgeschlossen, aber es soll erst mal ein Safe Space für Mädels sein.« Dass es zukünftig auch Angebote für alle Geschlechter geben könnte, schließt sie bei Interesse nicht aus.
Emma studiert im fünften Semester Geschichte und Deutsch im Profil Fachergänzung. Sie ist seit November 2023 Teil der Redaktion.