»Nach sorgfältiger Abwägung verschiedener Faktoren [wurde] in Anbetracht der aktuellen Gegebenheiten beschlossen, das Deutschlandstipendium für den Bewerbungszeitraum 2024/2025 auszusetzen.« Dieser Satz gewinnt die Meisterschaft der diplomatischen Nicht-Erklärungen. Während WG-Mieten, Heizkostenabrechnungen und die angeditschten Tomaten im Supermarkt mal wieder auf einem Peak sind, fällt also ohne große Umschweife ein ausgezeichneter Geld- und Mental-Load-Puffer radikal unbegründet vorerst unter den Tisch. Aber das macht ja nichts, oder? Immerhin ist der BAföG-Satz doch auf einem Rekordhoch und sprengt demnächst gar die magische Tausend – wenn man denn überhaupt antragsberechtigt ist, nachdem man ein privates und elterliches finanzielles Striptease vor sämtlichen Ämtern performt hat. Kohle, die dann schnell zu Asche wird, sobald 50 Euro für einen Bachelorarbeitsdruck fällig werden, diese ISBN für 35 Euro schlicht unerlässlich ist oder das 9-Euro-äh-58-Euro-Ticket im gesamtgesellschaftlichen Mitbezahl-Gedanken die Semesterticket-Zahlung pimpt. Schon ist schnödes Geld verplempert. Der fatale Rückzug dieser sonst rückendeckenden Stipendiats-Förderung deutet auch vorsichtig an, dass es zurzeit nicht nur in der präsidialen Führungsriege der CAU bescheiden aussieht. In diesem Sinne, liebe Erstis, ein zynisches: Herzlich willkommen an der CAU, die euch aber immerhin noch eine Stud-ID gönnt, mit der ihr (sogar international) Rabatte in Warenhäusern, Restaurants und Museen einfahren könnt. Naja, und das geballte Wissen, was ein Studi im Laufe der drei bis dreißig Lehrjahre anhäuft, ist schließlich ohnehin absolut unbezahlbar.
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