Länger als gedacht beschäftigt die vergangene Night of the Profs aus dem November 2024 die Uni und die Studierenden. Bei der jährlich stattfindenden langen Vorlesungsnacht hielten am 15. November verschiedene Professor*innen Vorträge rund um das Thema ›Extreme‹. Dabei soll ein Geschichtsprofessor während seines Vortrages zum Ende der Aufklärung die Genderkultur mit der Sprachzensur des nationalsozialistischen Deutschlands verglichen haben.
Extremistische Parole in der Diskussion
In dem Vortrag des emeritierten Geschichtsprofessors soll es um die Sprachzensur im dritten Reich gegangen sein. Dabei kam es laut Studierenden, die sich im Nachgang beim AStA gemeldet haben, zu einem Vergleich dessen mit der heutigen Genderkultur. Bei der, durch seine Aussage entbrannten Diskussion zwischen ihm und den Zuhörenden, soll der Dozent die extremistische Parole »Heil Hitler« verwendet haben. Skurril, da er selbst Vorlesungen zu dem Themengebiet gab.
Aus seiner Sicht habe er die Aussage als Beispiel für informellen Druck getätigt. Für viele Studis schien das anders zu sein. Sie beschwerten sich beim AStA über das Verhalten des Dozenten. Dabei handelt es sich immer nur um Augenzeug*innen. Niemand hatte den Vorfall mit dem Handy aufgenommen.
Keine juristischen Konsequenzen für Dozenten
Im Nachgang gab es im Januar ein Gespräch zwischen Dozenten, Präsidium, Mitarbeiter*innen des Historischen Seminars und AStA. Für die CAU hat Vizepräsident Professor Hundt ihm die Missbilligung ausgesprochen. Zuvor hatten sich schon der AStA und der Senat gegen die Aussagen positioniert. Von juristischen Konsequenzen haben die Uni und auch die Planer*innen der Night of the Profs nach einer Prüfung des Justiziars abgesehen.
Ohne Mailzugang ins neue Semester
Wie die Kieler Nachrichten Ende Februar berichteten, wurde dem pensionierten Dozenten mittlerweile der Zugang zu seiner Uni-Mail gesperrt. Dazu wurde seine Veranstaltung »Geschichte der Demokratie« vom Historischen Seminar aus dem Programm für das Sommersemester genommen. Das Angebot kann durch eine Person im aktiven Dienst abgedeckt werden, äußert sich die Uni dazu. Außerdem soll ihm nahegelegt worden sein, sich auf das Kontaktstudium zu konzentrieren. Er hole sich deshalb momentan juristische Beratung ein, sagte der Dozent in den Kieler Nachrichten. Ob er gegen die Restriktionen klagen wird, sei noch nicht sicher.
Joschka studiert seit dem Wintersemester 20/21 Soziologie und Politikwissenschaft und ist seit Ende 2022 Teil des Albrechtsteams. Dazu leitet er seit dem März 2023 das Layoutteam und ist seit Februar 2024 stellvertretende Chefredaktion.