La Traviata wird Sommertheater 2025
»La Traviata ist ein gefundenes Fressen für eine Sommeroper, denn sie verschmilzt alle Herzschmerzthemen zu einem Stück«, sagt Kiels Generalintendant Prof. Daniel Karasek und ist begeistert vom Stoff des diesjährigen Sommertheaters, das nach einer notgedrungenen Pause zwischen Kieler Woche und den Sommerferien im vergangenen Jahr, nun wieder zurück auf den Rathausplatz kehrt. Giuseppe Verdis beliebteste Oper feierte bereits 1853 ihre Uraufführung im Teatro La Fenice in Venedig. Damals noch indoor auf der Bühne wird sie nun als erste gemeinsame Produktion von Daniel Karasek (Regie) und Gabriel Feltz als neuer Generalmusikdirektor nach draußen verlagert. Jetzt hat das Theater Kiel Details zur Inszenierung auf einer Pressekonferenz verraten.
Die bewegende Liebesgeschichte der Pariser Kurtisane, damals eine Prostituierte mit adliger Kundschaft, Violetta Valéry und des jungen Alfredo Germont bricht sich in La Traviata bahn. Zwischen rauschenden Festen und stiller Aufopferung entfaltet sich ein Drama um gesellschaftliche Zwänge, wahre Liebe und tragisches Schicksal – mit Verdis ergreifender Musik als emotionalem Herzstück. Die Oper strotzt nur so vor Hits, die sich unermüdlich aneinanderreihen. GMD Gabriel Feltz spricht von »Festivalohrwurmqualität« und gar der »meistgespielten Oper auf dem Planeten«. Und er schwärmt von der Kieler Besetzung, die sich wahrlich sehen lassen kann.
Hochkarätige Gaststars eingeflogen

Die Hauptrollen Violetta (Laura Pisani und Lucrezia Dei), Alfredo (Dashuai Chen und Tigran Ilakobyan) und Giorgio Germont (Germán Enrique Alcántara und Gagik Vardanyan) sind durch stimmgewaltige Gäste besetzt. Alcántara konnte das Kieler Publikum bereits in der Rolle des Marquis’ von Posa in der aktuellen Produktion Don Carlos erleben.
Laura Pisani, eine argentinische Sopranistin italienischen Ursprungs, präsentierte gemeinsam mit GMD Feltz bereits in der Pressekonferenz mit der Arie »A fors’é lui che l’anima« eine imposante Kostprobe ihrer Stimme, die Lust auf mehr machte. Personenstarke Chorszenen unter der Leitung von Gerald Krammer werden das musikalische Paket abrunden.
Liebe und Tod, Licht und Schatten
Lars Peter, der die Bühnengestaltung übernimmt setzt in der ersten Hälfte des Opern-Abends auf natürliches Tageslicht, dass allmählich in die Dämmerung schwindet. So erhält die mintgrün-gelbe Farbgebung des Anwesens, in dem Violetta lebt eine besonders nuancierte Gestaltung. Durch die großen Fenster und Türen des Bühnenbilds wird »die Natur Einzug in die Zivilisation erhalten«, schwelgt Karasek in Vorfreude auf das Open-Air-Spektakel.
Die Kostüme von Claudia Spielmann orientieren sich sowohl an den eingesetzten Farben auf der Bühne als auch an gesellschaftlichen Normen der Zeit. So sind die Kleider Violettas beispielsweise auffallend grün oder rot, während die Männerkostüme eher schlicht in schwarz-weiß gehalten sind. Im dritten Akt erwartet das Publikum laut Spielmann ein »emotionales Kammerspiel mit dunkleren Farben«. Dann ist die Sonne bereits untergegangen und es kann mit Lichtinstallationen gespielt werden.
Ein bisschen Champs-Élysées am Kleinen Kiel
Interessierte Zuschauer*innen erwartet ein Sommerabend mit Pariser Flair auf dem Rathausplatz direkt neben dem Opernhaus. Für den passenden kulinarischen Genuss gibt zu den Vorstellungen französische Feinkost und Weine zu erwerben. Eine Tribüne mit über 1000 Sitzplätzen bietet genügend Platz für den Besucher*innenansturm. In den vergangenen Jahren waren die Produktionen des Sommertheaters wahre Publikumsmagnete – auch bei schlechtem Wetter. Damit noch mehr Menschen in den Operngenuss kommen, wird die Premiere am 19. Juli wieder live auf verschiedene Plätze in Kiel übertragen.
Die Aufführungen finden eine Woche lang vom 19. Juli (Premiere) bis zum 27. Juli (Ausnahme: 21. Juli) statt und beginnen jeweils um 20:00 Uhr. Der Einlass beginnt bereits ab 18:30 Uhr. Reguläre Tickets ab 47 Euro und Studi-Tickets ab 32,90 Euro sind seit dem 23. April online und an den Theaterkassen erhältlich.
Finn ist seit Februar 2024 Chefredakteur des ALBRECHTs. Zuvor hat er ein Jahr lang das Kulturressort geleitet. Für unser Blatt sitzt er häufig in der Oper, im Theater oder im Konzertsaal. Er studiert Englisch und Geographie auf Lehramt und ist seit dem WiSe 22/23 Teil der Redaktion.
Tore studiert Politikwissenschaft und Philosophie an der CAU. Er leitet seit Februar 2025 das Kulturressort. Schwerpunktmäßig setzt er sich mit Filmen und politischen Themen auseinander.