Wie soll man das noch bezahlen?
Seit Jahren steigen die Mieten in vielen Hochschulstädten. So ist auch in Kiel die Miete für ein WG-Zimmer durchschnittlich um circa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Bei den Löhnen sieht es leider anders aus: Der gesetzliche Mindestlohn liegt derzeit bei 12,41 €. Nun muss man nicht Mathe studieren, um schnell zu merken, dass selbst wenn Studierende die maximale Arbeitszeit von 20 Stunden neben dem Studium ausreizen, sie ohne zusätzliche Finanzspritze der Eltern eigentlich an der Armutsgrenze balancieren.
Der Preis der Bildung ist für viele Studierende die größte Herausforderung des Studiums Vor der akademischen Ausbildung verbringt man zwölf Jahre in der unterfinanzierten Schule, um schließlich an unterfinanzierten Universitäten und Hochschulen zu landen. Und wenn man sich dann dort zwischen Mensaessen und dem nächsten unbezahlten Praktikum durchgeschlagen hat, muss man sich von der älteren Generation anhören, dass die jungen Leute heute alle faul sind und nicht arbeiten wollen. Fakt ist, dass laut Statistischem Bundesamt ein Drittel der Studierenden armutsgefährdet ist.
Und Fakt ist auch, dass aktuell alles teurer wird. Im Verhältnis deutlich teurer, als das Einkommen im gleichen Zeitraum steigt. Um die Misere mit einer Anekdote zu verdeutlichen: Es gibt diese eine typische Frage auf Familienfeiern: »Und was willst du nach dem Studium machen?« Wenn ich diese ehrlich beantworten würde, dann, dass ich mir wünsche, dass vielleicht am Ende des Monats noch mehr Geld als Monat übrigbleiben würde und ich nicht nachts mit Existenzängsten wach liegen muss, in der Befürchtung, wie ich nach dem jetzigen befristeten Werkstudierenden-Job meine Miete bezahlen kann. Aktuell ist mein Studienziel, mir das Existenzminimum zu erarbeiten. Im besten Fall auch in dem Fach, das ich erlernt habe.
Veronique studiert Soziologie und Politikwissenschaft. Ihre Freizeit verbringt sie gerne in der Natur und auf Reisen. Aufgrund ihrer Liebe zum Meer ist Veronique in den Norden gezogen und entdeckt ihre neue Wahlheimat für sich.