Verena und Helena von der Projektstelle Studierendenhaus im Interview

Ein Ort zum Austausch und Miteinander von Studierenden. Und das an der Uni Kiel. Um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, arbeitet die Projektstelle Studierendenhaus an einem Nutzungskonzept für eben jenes. Die zwei Studentinnen Helena und Verena sind seit drei Monaten die neue Leitung der Projektstelle. Wir haben sie getroffen, um über ihre Arbeit in der Projektstelle und das Studierendenhaus zu sprechen. 

DER ALBRECHT: Ihr seid die neue Leitung der Projektstelle Studierendenhaus. Warum hattet ihr euch auf die Stelle beworben? 

Helena: Als ich von der Projektstelle Studierendenhaus gehört habe, hat mich das direkt begeistert, weil ich die Vorstellung cool finde, einen zentralen Ort auf dem Campus zu haben, wo sich Studierende treffen und austauschen können. Deswegen freue ich mich sehr, dass ich die Chance bekomme, die Interessen der Studierenden in dieser Hinsicht zu vertreten. 

Verena: Mir ging es ähnlich, als ich von der Stelle gehört hab. Das ist genau das, was in Kiel gefehlt hat, als ich hierherkam. Dieser Campus ist geil zusammengefügt. In Nürnberg ist das anders, da muss man ständig zwischen zwei Campus hin und her. Das war komplett entzerrt und hier in Kiel ist das alles auf einem Fleck und alles zusammen. Dadurch hat man sich auch mal auf dem Campus getroffen und es wirkt wie ein Studierendenort. Allerdings merkt man auch, dass Aufenthaltsräume fehlen. Man hat die Lehrveranstaltungen und die Fachschaften haben teilweise auch ihre Räume. Das war für mich cool, weil ich mich da engagiert hab und meine Menschen getroffen hab. Aber ganz viele Menschen konnte man auf dem Campus gar nicht treffen, weil es keinen Ort gibt, wo man sich treffen kann. Das fand ich richtig scheiße. Und bei der Projektstelle dachte ich mir, geil da kann ich mitarbeiten und etwas erschaffen, was das Problem lösen kann.  

Ihr seid die beiden Nachfolgerinnen von Carlotta und Julian in der Projektstelle Studentischer Raum. Dazu hat sich auch der Name zu Projektstelle Studierendenhaus geändert. Was sind eure Aufgaben? 

H: Unsere Projektstelle knüpft ja an unsere Vorgänger*innen Julian und Carlotta mit deren Projektstelle an. Im Rahmen der Ergebnisse der Projektstelle hatten die beiden den Vorschlag, dass ein Studierendenhaus auf dem Kieler Campus fehlt und es cool wäre, das umzusetzen. Daraus ist unsere Projektstelle Studierendenhaus entstanden. Unsere Aufgaben sind primär, dass wir ein Nutzungskonzept für ein Studierendenhaus entwickeln. Da wir momentan keinen bestimmten Ort bzw. kein bestimmtes Gebäude für das Studierendenhaus haben, wird das Konzept erst einmal eher abstrakt werden. Also sich mehr darum drehen, was in dem Haus vorhanden sein muss, als um die konkrete Umsetzung. Dabei ist für uns wichtig, dass wir immer im Kontakt mit den Studierenden bleiben. Eine große Aufgabe unserer Arbeit ist es auch, Gespräche mit Entscheidungsträger*innen zu führen. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Uni, um Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen.  

V: Der Vernetzungsaspekt ist natürlich ein ganz großes Ding. Also dieses Projekt in die Köpfe reinzubekommen, die am Ende das Geld geben. Julian und Carlotta haben erstmal den ganzen Bedarf erfasst, also was gebraucht wird und wir sind dafür zuständig, den Grundstein für die Umsetzung zu legen. 

Du sagst gerade, es gäbe kein konkretes Haus. Letztes Semester war noch das Gebäude von der Mensa 2 im Gespräch. Was ist daraus geworden? 

H: Genau, es war geplant, dass die Mensa 2 in ein neues Gebäude umziehen sollte. Julian und Carlotta hatten die Idee, dass die ehemalige Mensa 2 dann zu dem neuen Studierendenhaus umgebaut werden könnte. Unserem Wissensstand nach ist es aber so, dass dieser Neubau doch nicht umgesetzt wird. Stattdessen solle die aktuelle Mensa renoviert werden und dortbleiben. Somit steht das Gebäude für ein Studierendenhaus nicht mehr zur Verfügung. 

Ihr habt die ersten zwei Monate in der Projektstelle hinter euch. Was habt ihr gemacht und wie war es? 

© Julian Schüngel

V: Erstmal haben wir uns in das riesige Ding eingearbeitet, was Julian und Carlotta uns da überlassen haben. Die beiden haben uns im ersten Monat erstmal mitgenommen und gezeigt, wie sie gearbeitet haben. Also ihre Strukturen, das ganze Wissen und ihren Arbeitsalltag. Wir haben fleißig mitgeschrieben, versucht alles zu verstehen und haben da vieles mitnehmen können. Insgesamt war es ein nahtloser Übergang und die beiden haben uns super eingearbeitet. Da waren wenige Fragen offen, als wir in den zweiten Monat gegangen sind.  

H: Ich fand auch schön, dass wir in diesem ersten Monat sofort Teil der Vollversammlung sein konnten. Da konnten wir direkt mit vielen motivierten Menschen sprechen. Auch nochmal den Bedarf so zu sehen und dass die Menschen aber auch direkt mit Ideen auf uns zukamen. Nach dem ersten Monat waren wir dann auf uns gestellt und haben erstmal überlegt, wie wir zusammenarbeiten wollen und was der ungefähre zeitliche Ablauf für unsere Projektstelle ist. Das haben wir uns abgesteckt, auch mit Potenzial, dass die Projektstelle ein paar Monate verlängert wird, damit wir das gewünschte Ergebnis erzielen können. Momentan stecken wir noch in der Einarbeitungsphase. Wir schauen uns andere Studierendenhäuser an, sprechen mit den Menschen dort. Wir hatten eine Videokonferenz mit dem AStA Kassel, aber wir gucken uns auch Studierendenhäuser in Dänemark und der Niederlande an. In Dänemark hat fast jede Unistadt ein Haus für Studierende. Das ist ein etabliertes Ding und das finde ich beeindruckend. Wir überlegen, so ein Haus mal zu besuchen. Insgesamt lassen wir uns von praktisch umgesetzten Studierendenhäusern inspirieren, deren Möglichkeiten und was in Kiel umsetzbar ist. 

Das hört sich nach sehr viel Arbeit an. Was habt ihr denn noch für den Anfang des Semesters geplant? 

H: Nach Semesterbeginn wollen wir erste Gespräche mit Entscheidungsträger*innen, Politiker*innen und auch dem Präsidium führen. Sehen, was aus deren Perspektive wichtig für das Nutzungskonzept ist, damit es am Ende sinnvoll ist und nicht direkt abgelehnt werden würde. Natürlich wollen wir zu Beginn des Semesters mit den Erstis in den Austausch kommen. Das ist uns sehr wichtig. Innerhalb der Ersti-Woche werden wir bei dem AStA-Stand auf der Ersti-Messe sein. Da werden wir die Idee des Studierendenhauses vorstellen und mit den Erstis reden.   

Sind dann noch weitere Workshops, Vorträge oder Ähnliches geplant? 

H: Eher Workshops. Wir wollen im Austausch die Wünsche und Bedürfnisse der Studierenden herausarbeiten, damit das Studierendenhaus am Ende nicht nur Verenas und meiner Idee entspricht. Vorträge sind da nicht so geeignet. Das ist sinnvoller für die Treffen mit Entscheidungsträger*innen. Zudem wollen wir Veranstaltungen nutzen, die eh von Studierenden besucht werden. Deswegen sind wir auch bei der von den StudentsforFuture Kiel veranstalteten Public-Climate-School [A.d.R. Die Public-Climate-School geht vom 4. bis 8. November] dieses Jahr dabei.  

Und dann wollt ihr ja auch noch ein Nutzungskonzept schreiben. 

V: Ja, mit der konkreten Ausarbeitung beginnen wir nächstes Jahr. Wenn wir einen Entwurf fertig haben, werden wir auch ein Beteiligungsverfahren für alle Studierende als Einzelperson, die Hochschulgruppen und Fachschaften haben. Natürlich arbeiten wir die ganze Zeit eng mit dem AStA zusammen. Zudem halten wir auch Kontakt mit dem Green Office, damit das Studierendenhaus möglichst nachhaltig wird. Dann ist der Plan, dass wir das Nutzungskonzept gegen Ende der Projektstelle im Sommer nächsten Jahres fertig stellen und der AStA das Konzept vorliegen hat. Sobald Geld und ein Gebäude da sind, wäre dann alles ready.  

Die Finanzierungsmöglichkeiten müssen wir dabei auch immer mitdenken. Wir wissen, dass Geld gerade ein schwieriges Thema, aber irgendwann wird es auch wieder welches geben. Und da müssen wir in den Köpfen der Entscheidungsträger*innen bleiben. Aber auch auf Ideen von den Entscheidungsträger*innen in Bezug auf Fördermitteltöpfe hoffen wir oder ob jemand gerade Geld übrig hat, das wir anzapfen können.  

Habt ihr auch wieder geplant, eine Vollversammlung einzuberufen? 

H: Ja, das ist auch wieder geplant. Beim letzten Mal waren weniger Studis da, als erwartet war beziehungsweise wir uns gewünscht hatten. Einer der Punkte dafür kann sein, dass es lange keine Vollversammlung mehr gab und es deswegen auch nicht präsent für die Studierenden ist. Unsere Hoffnung ist, dass wieder mehr Leute kommen, wenn dieses Gremium mehr genutzt wird und die Wichtigkeit einer Vollversammlung erkannt wird.   

V: Natürlich wäre es auch schöner, wenn sich alle Professor*innen daran halten  und ihre Veranstaltungen ausfallen lassen würden [A.d.R. Während einer Vollversammlung dürfen keine Lehrveranstaltungen stattfinden].  

H: Eigentlich wurde das es vom AStA gut kommuniziert, aber vielleicht wird es ernster genommen, wenn es vom Präsidium kommt. Wenn das so ist, wäre es aber sehr schade, dass die Lehrenden den AStA nicht so ernst nehmen. Eigentlich sollte der Aufruf zur Vollversammlung und die Information darüber, dass Lehrveranstaltungen in der Zeit nicht stattfinden dürfen, durch den AStA ausreichen.  

Wollt ihr noch zum Abschluss etwas sagen? 

V: Wir haben viele Ideen, sind aber noch mehr auf eure gespannt und hoffen, mit möglichst vielen von euch ins Gespräch zu kommen!

Die Projektstelle könnt ihr auf Instagram @nestbau.cau oder auf der Webseite erreichen.

Autor*in
Stellv. Chefredakteur und Layouter

Joschka studiert seit dem Wintersemester 20/21 Soziologie und Politikwissenschaft und ist seit Ende 2022 Teil des Albrechtsteams. Dazu leitet er seit dem März 2023 das Layoutteam und ist seit Februar 2024 stellvertretende Chefredaktion.

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