“Are the most dangerous creatures the ones that use doors or the ones that don’t?”
Jason Pargin, der Autor hinter dem Pseudonym David Wong, veröffentlichte die Geschichte 2001 erstmals auf einem Blog im Internet. Nach einem durchbrechenden Erfolg veröffentlichte er diese als Buch. Er hat mit John dies at the End eine Geschichte geschaffen, die Horror und Komödie auf eine tiefschwarze und wundervolle Art vereint. Während ich mich am Anfang einer Seite grusele, breche ich am Ende der Seite in lautes Lachen aus, oder andersherum. Oder gleichzeitig.
„…it is crucial you keep one thing in mind: None of this is my fault.“
David Wong, der unfreiwillige Protagonist des Buches, trifft sich mit einem Reporter, um ihm seine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte von Monstern und anderen Dingen, die nicht einfach jemandem erzählt werden kann, ohne dass besorgt gefragt wird, ob alles in Ordnung sei. Von John, einem besten Freund wie er im Buche steht, allerdings auch nur in diesem. Von Molly der Hündin, die David seit einer Party folgt und wie sie die Welt retten müssen, eventuell sogar mit Molly. Und natürlich von der Sojasauce.
Alles fängt nämlich eigentlich mit der Sojasauce an, als David nach einer Party panisch von John angerufen wird, der ihm erzählt, da sei etwas in seiner Wohnung. David, der gute Freund, der er ist, holt John natürlich ab, obwohl er am nächsten Morgen arbeiten muss und erfährt, dass John die Droge genommen hat. Oder von ihr genommen wurde, so ganz ist das nicht klar. Auf jeden Fall sieht John jetzt Dinge, die gar nicht da sind, also zumindest nicht im konventionellen Sinne, denn gefährlich sind sie irgendwie trotzdem. Und dann fangen die anderen Leute, die die Droge genommen haben, an, gar nicht mehr aufzutauchen oder zu sterben. David und John ist klar, dass sie etwas tun müssen, damit John nicht das gleiche Schicksal ereilt – oder sogar der ganzen Welt.
Zumindest John ist Feuer und Flamme für dieses Weltretten-Ding, David würde viel lieber in seinem Appartment sitzen und mit niemandem reden, aber anscheinend sind sie auserwählt, oder sie waren einfach nur zufällig gerade da. So richtig verstehen die beiden ihre Rollen zumindest nicht. Doch ohne John wäre David ganz alleine mit dem Rest der Welt, also bleibt ihm nichts anderes übrig, als mitzumachen.
Durch und durch wahnsinnig und ebenso komisch
John dies at the End absurd zu nennen ist eine absolut akkurate Beschreibung, die leider nichts vom unheimlich groben, aber dennoch pointierten Humor erzählt, der das Buch ausmacht. Allerdings könnte ich Seiten über das Buch schreiben und trotzdem wäre es schwierig zu erklären, wovon es eigentlich handelt. Es ähnelt einem Drogentrip durch einen Fiebertraum, während du mit einer Bibel verhauen wirst. Und das alles wird moderiert von einem resignierten Millenial. Aber auf die gute Art.
Es lässt sich leicht mit David sympathisieren, manchmal sogar mit John, in jedem Fall werden die Lesenden jedoch mitgerissen. Immer wieder stellt das Buch Fragen, die für diese Art der Geschichte erstaunlich philosophisch sind. Ich selbst war manchmal überrascht über eine neue Sichtweise auf Dinge, die ich sonst nie wahrgenommen hätte. Aber natürlich kehrt die Geschichte stets zum wundervollen Wahnsinn zurück, bevor es zu ernst wird.
Es wird nicht nur mit Klischees gebrochen, sie werden mit voller Kraft unter den Bus getreten. Pargin ist sich der Erwartungen der Lesenden vollkommen bewusst, doch lässt er sich nicht an Konventionen des Erzählens binden und an die des Horrors schon gar nicht.
Es ist offensichtlich, dass diese Geschichte einfach nur erzählt wird, weil der Autor Spaß daran hatte
Leider lässt eine deutsche Übersetzung noch auf sich warten, obwohl diese für den zweiten Teil (ja, es gibt noch mehr und diesmal mit Spinnen) existiert. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt, dem wird der Originaltext ebenso gute Laune bereiten.
Kaspar Studiert Deutsch auf Medienwissenschaft an der CAU. Er kam im Wintersemester 2019 zum Albrecht und ist seit dem Sommersemester 2020 für den Weißraum zuständig.