Am Anfang des Studiums steht bei vielen Studierenden zum ersten Mal der Umzug in eine fremde Stadt an. Und auch, wenn Kiel nicht die größte Stadt ist, kommt sie wohl jedem Neuankömmling zunächst unüberschaubar vor. Auch nach einigen Monaten oder Jahren findet man vielleicht das ein oder andere Plätzchen, das man schon gerne früher kennen gelernt hätte. Die Autorinnen von „Endlich Kiel!“ versprechen dagegen Abhilfe. Mit ihrem Stadtführer wollen sie Neukielern, jene, die es werden wollen, aber auch allen, die schon länger in Kiel leben, die Stadt am Meer so gut es geht schmackhaft machen. Ob dieses Versprechen gehalten werden kann? Nehmen wir das Buch doch mal etwas genauer unter die Lupe.
Zunächst werden alle Stadtteile Kiels in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt. In ein paar Absätzen werden die wichtigen Merkmale und Charakteristiken eines jeden Stadtteils aufgezeigt. Dabei werden auch Stellen abseits der des Durchschnittsstudenten bekannten Pfade berücksichtigt. Hinzu kommt zu jedem Stadtteil eine Infobox. Diese enthält Daten, die vor allem für die Wohnungssuche interessant sein können. So werden beispielsweise mit Einwohnerdichte, Hochhausfaktor, Grünflache und Kneipendichte die Beschaffenheit des jeweiligen Stadtteils eingestuft. Lesenswert ist auf jeder Doppelseite vor allem „Der besondere Platz“. Die Autoren beschreiben hier jeweils einen Ort, den sie für besonders besuchenswert erachten. Für den Blücherplatz ist dies beispielsweise das Metro-Kino oder das Projensdorfer Gehölz in Suchsdorf. Obendrauf gibt es dann noch etwas Trivialwissen: Wer hätte gedacht, dass sich die meisten Schulen am Südfriedhof befinden oder dass die U30-Quote in Ravensberg am Höchsten ist?
Weiterhin werden Tipps gegeben, wie man in Kiel am Besten von A nach B kommt. Der Leser erhält eine Liste verschiedener Fahrrad-Experten, es werden die Buslinien vorgestellt und natürlich bekommt auch der Transport auf dem Wasser ein Kapitel.
Besonders hilfreich ist der nächste Abschnitt; auf 40 Seiten werden Einrichtungen aufgelistet, in denen man die Bedürfnisse nach Hunger und Durst befriedigen kann. Neben dem allseits bekannten Oblomow und dem Taktlos gibt es auch viele verschiedene Restaurants, die es doch mal zu besuchen gilt. Auch in Deutschland (noch) unbekannte Gerichte werden in Kiel serviert. Wer hat zum Beispiel schon mal von Kumpir gehört? Und wer gerne selbst und mit frischen Zutaten kocht, erhält eine tabellarische Übersicht aller Wochenmärkte der Stadt.
Wer sich schon immer gefragt hat, wie er seine kostbare Freizeit in der kalten Jahreszeit abseits des Strandes verbringen soll, kommt im nächsten Kapitel auf seine Kosten. Natürlich werden auch die verschiedenen Möglichkeiten, die der Sommer so bietet, präsentiert.
Im selben Stil erhalten wir alle nötigen Informationen zum Nachtleben und zu kulturellen Einrichtungen in Kiel. Zwar werden Venues für Konzerte und Bühnen für Lesungen vorgestellt, ich vermisse an dieser Stelle jedoch eine Auflistung von Möglichkeiten, Musik und Literatur zu erwerben. Denn Kiel hat wunderbare Platten- und Bücherläden zu bieten, auch abseits von Citti-Park und Sophienhof.
Abgerundet wird der Stadtführer schließlich durch ein paar amüsante Kapitel. Hier werden die Mythen, die Kiel umgeben, aufgedeckt. Stimmt es, dass in den Bussen nie die Fahrscheine kontrolliert werden? Ist der THW Kiel tatschlich unbesiegbar? Mit einem Augenzwinkern sind auch die „allgemeinen Sprachregeln“ zu betrachten, die ein oder andere norddeutsche Vokabel sollte man sich als Neukieler vielleicht doch merken.
Alles in allem fasst „Endlich Kiel!“ die Stadt an der Förde treffend zusammen und bietet auch außerhalb des Gebrauchs als Reiseführer unterhaltsame Lektüre, die nicht nur für Studienanfänger interessant sein könnte. „Endlich Kiel!“ erschien im rap Verlag und ist für 14,90€ in Buchhandel erhältlich. Als besonderen Leckerbisschen verlosen wir drei Exemplare des Buches. Schicke uns einfach eine Mail an gewinnspiel@der-albrecht.de – und schon nimmst du am Gewinnspiel teil!
Dennis studiert Deutsch, Englisch und Russisch an der Uni Kiel. Seit 2011 ist er Teil der Redaktion. Bis zum Wintersemester 2013/14 war er für das Layout der Print-Ausgabe verantwortlich. Von Anfang 2012 bis Mai 2015 war er Chefredakteur für den Online-Bereich.