Der Disney Channel hat in den 2000ern so einige Serien veröffentlicht, die den Traum vieler Kinder widerspiegelten: Die berühmt-berüchtigte Hannah Montana, die das Beste aus beiden Welten erlebt, Hotel Zack & Cody, die in einem Fünf-Sterne-Hotel leben oder auch Die Zauberer vom Waverly Place, die sich die Welt zaubern, wie es ihnen gefällt. Zwischen all diesen eher ungewöhnlichen Geschichten findet sich jedoch auch eine gewöhnliche, eine Geschichte über ein pubertierendes Mädchen eines amerikanischen Vorortes, das mit seinen Freunden Miranda und Gordo verschiedene Abenteuer erlebt – Abenteuer, die der ganz normale Alltag schreibt. Die Rede ist von der 2001 bis 2004 produzierten Serie Lizzie McGuire.
Clumsy Girl next door
Lizzie ist ein Teenager, der tollpatschig und gleichzeitig liebenswert versucht, sich durch die Welt des Erwachsenwerdens zu schlagen. Sie lebt mit ihren Eltern und dem mehr oder weniger verhassten kleinen Bruder Matt in einem gemütlichen Haus, das genau so aussieht, wie wir ein standardisiertes Haus einer amerikanischen Vorstadt kennen. David Gordon (Gordo) und Lizzie kennen sich quasi schon ewig. Natürlich hegt Gordo Gefühle für das blonde Mädchen, das in rhythmischer Sportgymnastik geschickter ist als dabei, den Flur der Schule unbeschadet entlangzugehen. Lizzie jedoch ist mit ihren eigenen Gefühlen für den Schulschwarm Ethan beschäftigt. So begnügt Gordo sich damit, ihr und Miranda vorzubeten und vorzuleben, dass es nicht wichtig ist, was andere von dir denken, da er selbst nicht dem Mainstream folgt und tut, was andere Jugendliche in seinem Alter vielleicht eher weniger machen, zum Beispiel liebt er die Musik von Sinatra. Völlig nachvollziehbar, für 13-Jährige aber dem Klischee nach eher ungewöhnlich. Eine wichtige Lektion, die die Serie an dieser Stelle vermitteln möchte.
Lizzie ist stets bemüht (und diese Formulierung sagt eigentlich schon alles), immer alles richtig zu machen und nicht negativ aufzufallen. Das ist natürlich unmöglich, besonders, wenn die Schulprinzessin Kate die Feindin ist. Als kleine Besonderheit der Serie wurde Lizzies innere Stimme in Form eines Comic-Ichs verkörpert. Wann immer Lizzie in einer unbehaglichen Situation ist oder sie etwas sagt, das sie so eigentlich nicht fühlt, wird ihr Comic-Ich eingeblendet und sagt, was Lizzie in diesem Moment eigentlich auf dem Herzen liegt. Eine schöne Art, den inneren Zwiespalt eines Teenagers darzustellen.
Erwachsenwerden ist nicht leicht. Das merken auch Lizzies Eltern, die ihr zwar immer mit Rat und Tat zur Seite stehen, manchmal jedoch nicht um den Gedanken „Mein kleines Baby!“ herumkommen. Die beiden sind der Inbegriff der peinlichen Eltern, für die rückblickend als Erwachsene*r unglaubliche Dankbarkeit da ist.
Hilary Duff wird erneut Lizzie verkörpern
Am 24. August 2019 verkündete Hilary Duff auf ihrem Instagram-Account, was alle Fans von damals jahrelang ersehnt haben: Zusammen mit Disney+ soll Lizzie McGuire wiederaufgenommen werden. Und dies nicht als Remake, sondern als Sequel mit denselben Schauspieler*innen wie Anfang der 2000er – nur eben 15 Jahre gealtert und in einer anderen Phase ihres Lebens. Es wurde bisher noch kein Release-Datum genannt, freuen tun sich die Fans dennoch, denn die Produktion hat bereits begonnen.
Zusammen ist man weniger allein
Lizzie McGuire ist eine der normalsten Produktionen vom Disney Channel, abgesehen von ihrer inneren Stimme im Comic-Format. Keine sprechenden Tiere, kein Superstarleben (abgesehen vom Film, der 2003 erschien), keine magischen Kräfte. Ein ganz normaler Teenager, der versucht, sein Leben auf die Reihe zu kriegen und dabei keinen Kollateralschaden anzurichten. Doch genau das macht Lizzie McGuire so sympathisch. Jeder hat die Möglichkeit, sich in Lizzie oder ihren Freund*innen wiederzufinden und sich weniger allein zu fühlen. Das wird sicherlich einen großen Teil des Erfolgs von Lizzie McGuire ausmachen.
Ann-Kathrin studiert Deutsch und Anglistik im Master an der CAU. Da sie nicht auf Lehramt studiert, hielt sie es für klug, im Oktober 2017 Teil der ALBRECHT Redaktion zu werden. Von Februar 2018 bis Februar 2019 war sie Leiterin des Ressorts Gesellschaft und übernahm dann bis Januar 2020 den Posten der stellvertretenden Chefredakteurin.