Casper
Titel: Lang lebe der Tod
Label: Columbia Records
VÖ: 1. September 2017
Am 27. Juni 2016 schlägt Lang lebe der Tod in die deutschen Single-Charts ein – und wer die ersten Takte des Casper-Songs kennt, weiß, dass ‚einschlagen‘ hier auch musikalisch das richtige Verb ist. Mit scheppernden Blechinstrumenten marschierte der 34-jährige Musiker zurück in die deutsche Musikwelt, wenn er auch über ein weiteres Jahr bis zum dazugehörigen Album warten ließ. Doch nun ist es da und mit gewohnt kratziger Stimme spuckt es uns Casper vor die Füße, seine Gesellschaftskritik: „Ist es das, was ihr wollt? Ist es das, was ihr liebt? Klatscht ihr brav im Takt? Hah? Seid ihr vergnügt? Hah? Lang lebe der Tod, unser täglich Brot. Alles schon gesehen, alles schon gewohnt, alles schon erlebt, Unterhaltung, los!“ Und Kritik kann er sehr gut, der Benjamin Griffey, das zeigt nicht erst dieses Album. Lang lebe der Tod ist musikalisch weder ein Hin zur Sonne, noch ein XOXO, den reinen Rap und Hip Hop hat der Bielefelder mit dem 2013 erschienenen Hinterland hinter sich gelassen. So wird es in Deborah sogar elektronisch und auch persönlich: Deborah ist die Personifikation Caspers Depression. Angst, Apathie, Leidensdruck und das out-of-place-Gefühl sind auch insgesamt nach wie vor da, doch klingt Casper als habe er seine schlimmsten Kämpfe nun ausgefochten. Jetzt wird abgeliefert und angeprangert, da kriegen sogar Bibi und Dagi Bee ihr Fett weg (Alles ist erleuchtet). Lange hat Casper an diesem Album gebastelt, und das ist hörbar. Es ist kein dahin gerotztes Stück Musik, um endlich wieder zu liefern, sondern auch mit diesem Album ein etwas neuer Casper, der mit Inbrunst und Kraft eine grandiose Festival-Tour gespielt hat und der auch bei der kommenden Tour überwältigt auf der Bühne stehen und selbst kaum glauben können wird, wie viele Menschen seine Texte kennen und wie weit er es tatsächlich geschafft hat.
[wpdevart_youtube]Ls-U01un_Bk[/wpdevart_youtube]
Leona ist seit Juni 2014 Teil der Redaktion und war von Dezember 2014 bis Februar 2017 Chefredakteurin der Print-Ausgabe des ALBRECHT. Anschließend leitete sie die Online-Redaktion bis Mitte 2018. Leona studiert Englisch und Französisch an der CAU, schreibt für verschiedene Ressorts der Zeitung und kritisiert Land, Leute, Uni und den Status Quo ebenso gerne wie Platten.