Generation Z – die Generation, die Tinder benötigt um feste oder auch nicht so feste Partner*innen zu finden. Die Generation, die sich mehr für Influencer*innen als für Politik zu begeistern scheint, und die Generation, die alles mit bunten Emojis und Hashtags kommentiert.
Klischees, die ich selbst als Angehörige dieser Generation gerne kopfschüttelnd verneine. Eines jedoch fällt auch mir auf: Während wir früher noch jahrelang auf das nächste Album von Linkin Park, Britney Spears oder The Black Eyed Peas gewartet haben, uns die Zeit mit Live-DVDs oder mit der Zimmerdekoration mittels Poster vertrieben haben, wird heute auf Spotify oder anderen Streaming-Anbietern nur noch Song für Song für Song angeklickt. Playlists wie Modus Mio, Freshly Finds oder die Top Hits, natürlich stündlich aktualisiert, machen es denkbar einfach. Immer häufiger ertappe ich mich dabei, wie ich nach nur wenigen Tagen von Songs oder ganzen Playlists genervt bin, ohne dass ich mir überhaupt jemals den Titel merken konnte, geschweige denn etwas über den*die Künstler*in weiß. Ganz nach dem Tinder-Prinzip (was selbstverständlich auf einem Klischee beruht), wird einfach der rechte Pfeil-Button gedrückt, so lange, bis etwas Gutes dabei ist, was sich dann für zwei, maximal drei Tage angehört wird, bis das Spiel wieder von vorne beginnt.
Schuld daran hat sicherlich auch das Überangebot an Streaming-Diensten: Spotify, Apple Music und Deezer bieten unbegrenzten Musikgenuss für nur einen geringen Betrag. Ob sich nun vom letzten Taschengeld das neueste Album von Rihanna oder Beyoncé gekauft, wird steht nicht mehr zur Debatte – dank Streamingdienst können nun beide zur Genüge angehört werden
Dadurch geht jedoch auch sehr viel verloren. Zum Beispiel die Möglichkeit, stolz neues Merchandise zu präsentieren (T-Shirts von Guns’n’ Roses können natürlich trotzdem getragen werden, ohne je ein Lied von ihnen gehört zu haben).
Es wird also vielleicht mal wieder Zeit, sich auf die gesamte Arbeit eines*r Künstlers*in zu besinnen. Denn häufig ist nicht nur ein Lied ein Kunstwerk in sich, sondern die gesamte Künstler*innenpersönlichkeit mit den Songs. Und einen Segen hat das Ganze trotzdem: Instagram, Snapchat und YouTube lassen uns den*die Künstler*in viel näher erleben.
Außerdem sollten wir uns beim nächsten Öffnen der Spotify-App fragen, ob 10 Sekunden eines Songs wirklich über seine Qualität entscheiden.
Nadine ist 22 Jahre alt und studiert Germanistik und Medienwissenschaft im Master an der CAU. Seit Oktober 2018 ist sie Teil der Albrecht-Redaktion und hat vom Sommersemester 2019 bis Sommersemester 2020 das Kulturressort geleitet. Nun kümmert sie sich um die Social Media-Präsenz, schreibt aber auch noch fleißig Artikel.