Kaum eingestiegen und schon ist der Bus voll. Dabei ist der hintere Teil des Busses doch noch komplett leer. Also warum geht dann niemand nach hinten durch? Schuld daran sind die nervigsten aller Typen im Bus: Die Mittelgangsteher*innen.
Der Typus zeichnet sich durch eine gekonnte Ignoranz der anderen Fahrgäste aus. Zudem sind sie gut daran erkennbar, dass sie auch während des kompletten Stillstands des Busses stoisch auf ihrem Platz stehen und keine Anstalten machen, sich zur Seite zu bewegen, um Menschen durchzulassen. Erste Versuche sie anzusprechen und zu fragen, ob mensch durchkann, werden meist mit einem Blick quittiert, als ob mensch gerade gefragt wurde, was der Sinn des Lebens sei. Noch ist nicht abschließend untersucht, weshalb sie den hinteren Teil des Busses als nicht betretbar ansehen. Anders als im Zug gibt es ja keine unterschiedlichen Klassen. In ihrer exklusiven Zone des Mittelgangs verleihen sie dem Begriff ‚Eigennutz’ eine neue Dimension. Als ob sie im Besitz des geheimen Handbuchs für öffentliche Verkehrsmittel sind, dominieren sie den Raum mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und Ignoranz. Fällt denen eigentlich gar nichts auf?
Aber mal im Ernst. Natürlich kann jede Person da stehen, wo sie will. Und wenn das eine Gruppe ist, von der sich zwei setzen und die dritte Person steht, ist das auch ok. Aber es gibt im Bus doch genug Platz, bei dem mensch nicht einfach nur im Mittelgang steht und trotzdem noch ein Gespräch führen kann.
Also geht doch einfach durch (und bleibt bitte auch nicht vor den Türen stehen, wenn ihr aussteigt)!
Joschka studiert seit dem Wintersemester 20/21 Soziologie und Politikwissenschaft und ist seit Ende 2022 Teil des Albrechtsteams. Dazu leitet er seit dem März 2023 das Layoutteam und ist seit Februar 2024 stellvertretende Chefredaktion.