Kultur ist so vielfältig wie die Menschen, die sie schaffen 

Alle Menschen sollen an Kultur teilhaben können. Trotzdem sind Treppen nicht das Einzige, was Manchen im Weg steht. Wenn von Kultur gesprochen wird, ist damit meist Hochkultur gemeint. Die Rede ist von Oper, Ballett und Theater, Orchester und Philharmonie. Das Bild, das viele Leute im Kopf haben, wenn sie an die großen Häuser denken, ist geprägt von prunkvollen Sälen, Abendgarderobe und Sektflöten. Dieses Bild kann angsteinflößend sein. Dresscode, Kartenpreise, Bildung. Die Furcht beschaut zu werden und die Frage: Passe ich überhaupt dahin? 

Verbiegen für den Kulturbesuch  

Dieses gezeichnete Bild der ‘elitären Bildungsschicht’ voll mit befürchteter Ablehnung ist zum Glück mehr Vorurteil als Realität. Abseits der großen Häuser löst sich das Bild von Frack und Perlenketten auf. Schon länger ist Cocktailmode seltener zu finden und mehr Jeans und Blusen mischen sich unter die Leute. Moderne Adaptionen klassischer Stücke versuchen, ein jüngeres Publikum anzuziehen. Aktionen für Schulklassen oder Gruppen bemühen sich, Interesse zu wecken. Workshops wollen begeistern und Menschen näher an die Bretter bringen, die die Welt bedeuten. Denn ein leichter Zugang zu Kultur ist die Voraussetzung einer nicht elitären Teilhabe am kulturellen Leben. 

Einfacher Zugang  

Hartnäckig halten sich aber die Kartenpreise. Obwohl diese staatlich subventioniert sind, können Tickets immer noch richtig teuer sein. Aber das muss nicht bei jedem Kulturbesuch sein: Staatlich getragene Museen, Jugendclubs von Theatern, Musicals in staatlichen Häusern, aber auch Poetry Slams sind Teil eines niederschwelligen und erschwinglichen Angebots. Doch es geht noch niederschwelliger: Öffentliche Tanzveranstaltungen, wie z.B. an der Kiellinie, laden alle spontan zum Mitmachen ein. 

Kosten sind nicht der entscheidende Faktor 

Nach einer Analyse der EU stehenHohe Kosten’ aber erst an dritter Stelle der Faktoren, die Menschen den Zugang zur Kultur erschweren und sie von der Teilnahme abhalten (von insgesamt sechs Stellen, wovon zwei ‘Sonstige’ und ‘Ich weiß nicht’ waren). Vor dem zu hohen Preis gaben 50 Prozent der Betroffen ‘Kein Interesse’, und 18 Prozent ‘Keine Zeit’ an. Es gibt viele Angebote und Möglichkeiten für verschiedene Personengruppen. Die meisten setzen aber ein bestehendes Interesse voraus. Um dieses Interesse zu wecken, braucht es mehr als ein oder zwei obligatorische Theaterbesuche in der Schulzeit. Es braucht mehr niedrigschwellige Möglichkeiten, die sich von dem steifen Image der großen Häuser lösen, um ein frühes Eintauchen in diese Welt zu ermöglichen. Wie wäre es mit Theater auf dem Pausenhof? 

Es lässt sich also klar sagen: Kultur ist so vielfältig wie die Menschen, die sie schaffen, und das Fazit ist somit: Ja! Du passt dahin und nein, du musst dich nicht verbiegen! 

Autor*in

Mirjam ist seit Mai 2021 Teil der ALBRECHT-Redaktion und mittlerweile mit ihrem Biologie-Bachelor so gut wie fertig. Anfangs nur im Lektorat-Team tätig, hat sie dann allmählich begonnen selbst Artikel zu schreiben und ist jetzt seit dem SoSe 22 die Leitung des Kulturressorts.

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