Wir reisen zurück in das Jahr 2002. Die siebenjährige Rebecca sitzt mit glitzernden Augen vor dem Fernseher und beobachtet Doremi, Emilie und Sophie dabei, wie sie die Ausbildung zur Hexe absolvieren. Vor allem die Verwandlung vom normalen Alltagsoutfit in das hübsche Hexen-Dress fasziniert sie sehr und als sie das nächste Mal im Spielwarengeschäft einen funkelnden Zauberstab findet, der dem von Sophie ähnelt, ist klar, dass das Taschengeld dafür geopfert werden muss. Denn wenn Rebecca eines will, dann ist es, eine Hexe wie die drei Mädchen aus DoReMi zu sein.
Zurück in die Kindheit
DoReMi ist für mich vermutlich das, was für viele andere die Harry Potter-Bücher sind: Kindheit. Ich habe meine Nachmittage oft vor dem Fernseher mit dem damaligen Anime-Programm auf RTL II verbracht, aber DoReMi war für mich prägend. Diese unerschrockenen, mutigen Mädchen, die mit ihren neun Jahren nicht nur die Probleme ihrer Mitschüler:innen mit der Magie lösten, sondern im weiteren Verlauf der 100-folgigen Serie auch das Hexenreich beschützten und retteten. Sie haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen – auch noch heute mit 26 Jahren.
In dem Anime geht es um das tollpatschige Mädchen Doremi, die unbedingt eine Hexe werden möchte. Eines Tages begegnet sie in einem Hexenladen Majorca und entlarvt diese als Hexe. Dadurch verwandelt Majorca sich in einen grünen Hexenfrosch. Doremi soll ihre Tat wieder gutmachen, indem sie in die Hexenlehre geht, damit sie Majorca wieder zurückverwandeln kann. Im Laufe der Zeit schließen Emilie und Sophie sich Doremi an und sie erleben jeden Tag neue Abenteuer und bestreiten gemeinsam die Hexenprüfungen.
Die Fantasie kennt keine Grenzen
Besagter Zauberstab wurde kräftig geschwungen, gedreht und geworfen und als irgendwann eine kleine Puppe von Sophie, meiner Lieblingshexe, mit ihrer Elfe Fifi hinzukam, war die Illusion perfekt. Ich weiß nicht, wie viele Stunden und Nachmittage ich damit verbracht habe, in meinem Zimmer und im Garten Szenen aus der Anime-Serie nachzuspielen, aber es waren mit Sicherheit einige. Außerdem war Fifi seitdem meine feste Begleiterin und ich habe sie überall – und wenn ich überall sage, meine ich ÜBERALL – mit hingenommen. Familienbesuche, zu Freundinnen, in die Schule. Fifi war immer mit dabei und tief in meinem Herzen war ich eine Hexe.
Einmal eine Hexe, immer eine Hexe
Tatsächlich habe ich Anfang 2021 den ganzen Anime noch einmal durchgeschaut. Zugegeben, vieles ist übertrieben und klischeebeladen, aber das fiel mir als Kind damals nicht auf. Und auch dieses Mal habe ich es genossen, mir die Serie anzusehen. Es war genau das Richtige zu einer Zeit, in der mir alles zu viel wurde. Es kamen die Erinnerungen wieder, in denen ich so oft so getan habe, als würde ich mich verwandeln und zaubern können. Auch wenn ich damals viele Animes geschaut habe, so ist mir DoReMi doch am meisten ans Herz gewachsen.
Die jungen Hexen stehen für mich für Freundschaft, Nächstenliebe und Mut. Denn das sind die Werte, die in dem Anime vermittelt werden. Selbst die vermeintlich Bösen sind am Ende doch gar nicht so böse. DoReMi hat mich viel gelehrt und ich bin verdammt stolz darauf, früher mit solcher Überzeugung Hexe gewesen zu sein.
Rebecca ist 27 Jahre alt, studiert Deutsch und Philosophie im Profil Fachergänzung und ist seit Oktober 2018 beim ALBRECHT. Sie schreibt Artikel für alle Ressorts, vorzugsweise welche, in denen sie sich aufregen kann. Von Januar 2019 bis Januar 2022 leitete sie das Lektorat.
Ein Kommentar
DoReMi ist eine tolle Serie. Ich hab das auch gerne guguckt. Meine Lieblingshexe ist Sophie.