Engagiert für die deutsch-französische Freundschaft, engagiert für Europa –  die Juniorbotschafter*innen des DFJWs sind mit Leidenschaft dabei.   

DFJW? JuBOs? Schnitzeljagd? Was genau soll das heißen und was hat das mit dem 09. Mai zu tun? Fragen über Fragen. Keine Sorge, wir klären auf! Fangen wir also erstmal von vorne an. Abgesehen davon, dass wir am 09. Mai alle frei haben, weil Christi Himmelfahrt ist und sich alle auf eine Vatertag-Bollerwagen Tour begeben, macht noch eine andere Sache diesen Tag so besonders. Es wird Europa gefeiert! Warum? Weil dies der Jahrestag der Schuman-Erklärung ist, die mit einer neuen Form der politischen Zusammenarbeit der europäischen Nationen den Frieden in Europa sichern sollte. So werden Einheit und Frieden weit und breit mit verschiedensten Aktivitäten gefeiert.

Auch wenn sich das alles etwas abstrakt anhören mag, ist es doch nicht so fern, denn die Juniorbotschafter*innen des DFJWs bringen diese europäischen Aktivitäten nun auch zu uns in den ‚echten Norden’. Dazu eine kurze Erklärung. das Deutsch-Französische Jugendwerk (kurz DFJW) ist eine internationale Organisation für die deutsch-französische Zusammenarbeit, die im Zuge des Élysée-Vertrags des Jahres 1963 entstand. Die Juniorbotschafter*innen (kurz JuBos) sind ein Teil dieser Organisation. Insgesamt 100 von ihnen engagieren sich in Frankreich und Deutschland für die deutsch-französische Freundschaft und ein gemeinsames Europa. Dies tun sie mit verschiedensten Projekten, wie zum Beispiel der ‚Rede an die europäische Jugend’ oder zahlreichen Austauschprojekten. So engagiert sich auch Annika Karstens, eine Juniorbotschafterin, die das DFJW in Schleswig-Holstein vertritt und anlässlich des Europatags gemeinsam mit dem Centre Culturel Français de Kiel (CCFK) eine ganz besondere Aktion ins Leben gerufen hat: eine digitale Actionbound-Schnitzeljagd namens Europ’à Kiel. Hier jagt man nicht nach dem Wiener Schnitzel, sondern nach Wissenshäppchen zu Europa in Kiel.  Der ALBRECHT traf sich mit Annika zu einem Gespräch, in dem sie uns Einblicke in ihre Tätigkeit als Juniorbotschafterin des DFJWs gab und leidenschaftlich von dem Projekt Europ’à Kiel erzählte. 

  

Moin Annika, was hat dich motiviert, JuBo zu werden?  

Das kam über eine Freundin, die vor mir JuBo in Kiel war und mir davon erzählt hat. Dann hat die Bewerbung geklappt und mir somit die Möglichkeit gegeben, hier in Kiel praktisch das, was ich in Frankreich erleben durfte, an die Menschen zu tragen. Ich wollte auch Schüler*innen und anderen bewusst machen, dass es so viele Möglichkeiten gibt, nach Frankreich zu gehen, die ich auch vorher gar nicht kannte. Durch die verschiedenen Institutionen, wie der Deutsch-Französischen Gesellschaft und dem Centre Culturel Français de Kiel ist dazu auch noch die Motivation entstanden, mehr Personen als nur die Schüler*innen durch deutsch-französische Projekte zu verknüpfen. Dadurch möchte ich eine ganze Vielfalt an DFJW-Projekten bewerben.  

  Bald ist auch der 09. Mai, ein besonderer Tag, nämlich der „Europatag“. Dafür hast du dir gemeinsam mit dem CCFK auch schon ein Projekt ausgedacht, möchtest du uns mehr darüber berichten? 

Ja, natürlich: Das geplante Projekt ist ein sogenanntes „Actionbound“, was in Zusammenarbeit mit dem Centre Culturel Français de Kiel entstand. Tatsächlich bieten wir es jetzt schon zum zweiten Mal an. Hierbei handelt es sich um eine Schnitzeljagd durch Kiel, bei der man per Handy-GPS von Ort zu Ort geführt wird. Dabei bekommt man stets Informationen über diese Orte, die eine bestimmte Beziehung zu „Europa“ haben – daher auch der Name „Europ’à Kiel“.  

  Warum gerade ein Actionbound?  

Das war nicht ich (lacht), die Idee kam von der Leiterin des CCFK, Charlotte Bousquet, sie hat mich gefragt, weil es ein Projekt für junge Menschen war und der Schwerpunkt sein sollte, Europa und was das für Menschen in Kiel bedeutet, sichtbar zu machen. Das DFJW durch die Austauschprogramme und Begegnungen Menschen eine einfache und niedrigschwellige Möglichkeit gibt, Frankreich und auch europäische Länder, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass das Actionbound ist datenschutzkonform und kann somit auch super für Schulklassen genutzt werden. Auch die abwechslungsreiche Vielfalt eines Actionbounds ist toll. Man muss viele verschiedene Challenges erfüllen und Quizzes beantworten, um zum Ziel zu gelangen.  

  

Was war dein Ziel, was ihr mit dem Actionbound „Europ’à Kiel“ verfolgt?  

Unser Ziel war es, den Teilnehmenden transparent zu machen, wie nah Europa auch hier in Kiel ist. Dazu wollten wir die Vielfalt an Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen, darstellen.  

  

Was sollten die Teilnehmenden am Ende der Schnitzeljagd für sich mitnehmen?  

Die Idee stammte ursprünglich von einer ehemaligen FSJlerin am CCFK. Sie wollte ein Projekt zu Europa starten, das aus einer persönlicheren Perspektive angegangen wird. Statt großer Institutionen rückten wir somit kleinere, alltagsnahe Aspekte in den Fokus, die einen direkten Bezug zu Menschen und Kulturen herstellen. Mit den Fragen und Orten, die wir gewählt haben, wollten wir also einmal grundsätzlich über die EU informieren, aber auch gleichzeitig die Leute zum Nachdenken anregen und ihnen somit zeigen, wie nah Europa sein kann, dadurch das Menschen aus anderen Ländern hier in Kiel anzutreffen sind.  

  

Wie Annika und Charlotte Bousquet, die Leiterin des CCFKs diese europäischen Orte in Kiel entdeckt haben? Indem sie selber bei Schietwetter vom Europaplatz aus durch ganz Kiel gelaufen sind und nach besonderen Statuen und ähnlichen Merkmalen Ausschau gehalten haben.  

   

Euer Actionbound ist ja nur ein Projekt von vielen, die die JuBos des DFJWs anbieten. Was für eine Bedeutung hat das DFJW mit seinen Projekten deiner Meinung nach für Europa?  

Ich würde sagen, dass die deutsch-französische Freundschaft ein Paradebeispiel dafür ist, wie zwei Länder und vor Allem Nationen mit einer relativ schwierigen Vergangenheit sich wieder einander annähern können. Das DFJW ermöglicht ja schon seit 60 Jahren, dass sich die Menschen einander kennenlernen, was das Partnerland greifbarer macht. Durch diesen direkten Kontakt lassen sich Vorurteile überwinden. Das DFJW hat mit der Zeit auch Begegnungsprojekte für Osteuropäische Länder ermöglicht, sodass nun auch internationale Begegnungen möglich sind, wodurch dieser deutsch-französische Freundschaftsgedanke auch auf die anderen Länder übertragen werden kann.   

  

Hast du noch ein anderes Projekt für die Zukunft geplant?  

Ja, zum Beispiel ein Projekt mit dem CCFK im Pop-Up Pavillon während der Kieler Woche: Dieses Jahr wird nämlich die Städtepartnerschaft zwischen Kiel und der französischen Stadt Brest gefeiert, wofür wir dann einige Workshops anbieten wollen, wie zum Beispiel einer für kreatives Basteln.  

  

Du hast ja eben betont, wie wichtig Begegnungen sind. Was würdest du sagen, war deine Lieblingsbegegnung während deiner Zeit als DFJW-Juniorbotschafterin?  

Meine Lieblingsbegegnung war das erste Einführungsseminar, was damals noch während der Pandemiezeit stattfand. Damals gab es noch ganz strikte Regelungen bezüglich der Anreise nach Marseille und der Kontaktpersonen. Deswegen waren alle umso euphorischer, als man sich endlich in Präsenz kennenlernen konnte – deswegen würde ich das als schönste JuBo-Begegnung zählen. Die schönste Begegnung innerhalb des Rahmens eines JuBo-Projekts war für mich der deutsch-französische Tag letzten Jahres. Das war auch ein Kooperationsprojekt mit dem CCFK, wo wir die deutsch-französische Freundschaft anlässlich des 60. Geburtstags des Élysée-Vertrags gefeiert haben. Dafür haben wir Schulklassen und alle möglichen Interessierten eingeladen und Workshops, Berichte und vieles mehr angeboten. So haben wir quasi einen ganzen Tag rund um die deutsch-französische Freundschaft organisiert und zelebriert.  

  

Was möchtest du zum Abschluss den jungen Europäer*innen als Message mitgeben?  

Geht ins Ausland. Lernt einander kennen. Habt keine Vorurteile.  

Während Annika durch ihre digitale Schnitzeljagd das Bewusstsein und Wissen über Europa spielerisch erweitert, widmen sich andere JuBos der Aufgabe, direkt zum Herzen und Verstand der europäischen Jugend zu sprechen. Eines dieser Projekte ist die Rede an die europäische Jugend, die aus der Zusammenarbeit von JuBos und den Teilnehmenden des Redewettbewerbs „Deine Rede an die Europäische Jugend“ verfasst wurde. Diese Rede zielt darauf ab, junge Menschen in ganz Europa zu motivieren und zu mobilisieren. Sie spricht von den Herausforderungen und Chancen, die sich der heutigen europäischen Jugend stellen, und ruft zu einem verstärkten Engagement für die europäische Idee auf.  

  „Depuis les douzes étoiles originelles s’est dégagé un ciel d’espoir en présageant des millions d’autres à l’horizon.“  

„Trotz der Dunkelheit, müssen wir als Jugend dafür sorgen, dass das gemeinsame europäische Licht nicht erlischt.“  

„La jeunesse s’engage, la jeunesse prend ses responsabilités, la jeunesse mérite d’être écoutée.“  

„Um die europäischen Werte zu schützen, müssen wir nach den Sternen greifen.“  

„Ensemble,  

Nous sommes la jeunesse  

Wir sind die Zukunft  

Nous sommes l’EUROPE/ wir sind EUROPA“  

Zitate aus der Rede an die europäische Jugend

 Mit Projekten von digitalen Schnitzeljagden bis hin zu motivierenden Reden beweisen die JuBos, dass es mehr als nur starke Kaffees und endlose Debatten braucht, um Europa zu beleben. Annika und ihre Kolleg*innen zeigen, wie eine Prise Kreativität und eine gute Dosis Engagement das Rezept für ein dynamischeres und verständnisvolleres Europa sein können. Diese jungen Menschen erinnern uns daran, dass jeder von uns, ausgestattet mit etwas Elan und einer Handvoll Ideen, dazu beitragen kann, dass Europa nicht nur auf dem Papier großartig bleibt, sondern auch im echten Leben.   

Die ganze ,Rede an die europäische Jugend‘:  https://www.dfjw.org/publikationen-materialien/unsere-rede-an-die-europaische-jugend

Autor:innen: Teilnehmende des Redewettbewerbs „Deine Rede an die Europäische Jugend“:  

Bastien Corsini, Lukas Denis, Samy Devaud, Amaury Laroche Bernard, Alexander Lueg, Lisa Menetrier, Jean Rosset, Stefan Semjancuk, Antonia Steber, Olivia Wittwer  

Autor*in

Magdalena ist 19 Jahre alt und studiert Kunstgeschichte und Französisch im Profil Fachergänzung. Sie ist seit Beginn des Wintersemesters 2023 beim Albrecht dabei.

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