Über die Besonderheit und Schwierigkeit eines etwas anderen Ausstellungsraums
Die Prima Kunst wurde 1986 von Studenten der Muthesius Kunsthochschule gegründet und ist seit dem letzten Jahr ein eingetragener Verein. Ziel der Prima Kunst ist es, die Kunstszene der Region durch zeitgenössische Künstler zu beleben und von Kiel aus zu vernetzen. Dafür haben sie ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem sie jungen Künstlern eine ganz besondere Art des Ausstellungsraums bieten: einen Container. Dieser befindet sich in der Kieler Stadtgalerie, mit der der Verein eng zusammenarbeitet. Um mehr über Prima Kunst und ihr Projekt zu erfahren, hat sich ALBRECHT-Redaktuerin Monique auf ein Interview mit den Mitgliedern Marleen Krallmann, Carola Frieß, Ramona Kortyka, Max Griesche und Malin Müller getroffen.
DER ALBRECHT: Auf eurer Internetseite steht, dass es euch bereits seit 1986 gibt. Wie kam es zur Gründung?
Prima Kunst: Leider wissen wir nicht genau wie die Gründer hießen, aber wir wissen, dass es sich dabei um Studenten der Muthesius Kunsthochschule handelte. Zu der Zeit befand sich Prima Kunst auch noch in einer Galerie am Exerzierplatz, danach am Fleethörn. Deshalb sind wir gerade dabei, das Archiv des Vereins aufzuarbeiten, um die dreißigjährige (Galerie-)Geschichte von Prima Kunst aufzeigen zu können. Ein eingetragener Verein sind wir erst seit einem Jahr.
Ihr bietet eine Plattform für junge Künstler, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wie stellt ihr das an?
Wir haben seit 2002 das Projekt Der Prima Kunst Container laufen. In diesem Projekt bieten wir jungen und noch unetablierten Künstlern und Künstlerinnen die Möglichkeit, ihre erste eigene Ausstellung zu konzipieren. Sie sollen sich an Räumen versuchen, die ihnen noch nicht bekannt sind und die sich außerhalb ihrer Heimatstadt befinden. Dafür bieten wir ihnen einen ganz besonderen Ausstellungsraum: einen Übersee-Container. Hierfür müssen sich die Künstler und Künstlerinnen mit der besonderen Beschaffenheit des Containers auseinandersetzen und danach versuchen, ihr Ausstellungskonzept dem Container anzupassen. Aktuell zeigen wir eine Ausstellung von Annemarie Blohm, einer jungen Künstlerin aus Berlin.
Was wird in der aktuellen Ausstellung gezeigt?
Bei Annemaries Fotoinstallation handelt es sich um Videostandbilder und Fotografien von Passanten, die in alltäglichen Bewegungen gezeigt werden. Sie sucht nach Strukturen und Wiederholungen im Alltag und entwickelt daraus eine Art Choreographie. In der Art und Weise, wie sie das im Container installiert hat, gibt sie dem Betrachter beziehungsweise der Betrachterin eine Leserichtung vor. Man spaziert also mit den Passanten mit und wird dadurch selber zum Voyeur. Wenn man sich dann umdreht, erkennt man all die Bilder, die man von außen gar nicht oder fast gar nicht sieht. Das führt zu einem schönen Aha-Effekt.
Was habt ihr als neuer Vorstand vor, um Prima Kunst noch attraktiver für die Öffentlichkeit zu machen?
Wir sind gerade dabei, viele Änderungen in Angriff zu nehmen und noch aktiver zu werden. Aktuell suchen wir einen neuen Raum, um uns zu vergrößern. Wie bereits erwähnt, arbeiten wir auch unser Archiv auf, damit wir und die Öffentlichkeit mehr über die Geschichte von Prima Kunst erfahren. Gleichzeitig überarbeiten wir unsere Internetseite und sind dabei, ein neues Logo zu designen. Außerdem wollen wir die Öffentlichkeit auf uns aufmerksam machen.
Wie schafft ihr es, eure Projekte zu finanzieren?
Dieses Jahr haben wir für unseren Container eine Förderung vom Land erhalten. Ansonsten finanzieren wir uns durch Spenden und Beiträge unserer Vereinsmitglieder. Der Verein ist sehr wichtig für uns und wir freuen uns immer wieder über neue Mitglieder.
Habt ihr noch einen kleinen Appetizer für unsere Leser, was sie in der nächsten Ausstellung erwartet?
Viel verraten wir noch nicht. Wir sagen nur, dass die nächste Ausstellung von dem Künstler Kenny Rüdiger aus Münster ist und, dass er uns auf den kommenden Sommer einstimmen soll. Seine Ausstellung wird ab dem 9. Juni um 19 Uhr im Container zu sehen sein.
Für Informationen zur Mitgliedschaft oder für Spenden könnt ihr Prima Kunst unter presse@primakunst.info eine Mail schreiben.
Prima Kunst Container
c/o Stadtgalerie Kiel
Andreas-Gayk-Str. 31
24103 Kiel
Titelbild: Prima Kunst
Monique ist seit April 2017 Teil der Redaktion und studiert Kunstgeschichte sowie ur- und frühgeschichtliche Archäologie an der CAU.