Klangvolle Konstellationen: Die Synth Happens Clubnight

Die Con-Spirito-Konzerte des Theaters Kiel sind eine Reihe von Konzerten, die sich durch ihre Vielfalt und ihre besondere Atmosphäre auszeichnen. Der Name ‚Con-Spirito’ leitet sich vom italienischen Ausdruck für ‚mit Geist’ oder ‚lebhaft‘ ab und deutet darauf hin, dass diese Konzerte eine lebendige und inspirierende Erfahrung bieten. Diese Konzertreihe präsentiert eine breite Palette von musikalischen Stilen und Genres, darunter klassische Musik, Jazz, Weltmusik und zeitgenössische Kompositionen. Dabei treten sowohl renommierte Musikerinnen und Musiker als auch aufstrebende Talente auf, was ein abwechslungsreiches und ansprechendes Programm gewährleistet. 

Diese innovativen Crossover-Events stehen unverwechselbar für außergewöhnliche und überraschende Musikprojekte, die völlig neue Perspektiven auf scheinbar gewohnte oder – wie in diesem Fall – strikt getrennte Musikstile bieten. So konnte das Publikum in dieser Spielzeit bereits den Musikabend Philharmonic True Crime in Kooperation mit einem True Crime Podcast erleben und kann sich noch auf ein Fußball-Musik-Event zum Wunder von Bern freuen. Ende Februar fand im Herzen Kiels ein außergewöhnliches musikalisches Erlebnis statt: die Synth Happens Clubnight, welche die Grenzen der elektronischen Musik erkundete. Die Veranstaltung lockte eine vielfältige Mischung aus Musikliebhaber*innen und Techno-Enthusiast*innen in die Wunderino Arena und versprach einen Abend voller innovativer Klänge und pulsierender Rhythmen. 

Die Bühne war in ein kaleidoskopisches Lichtspiel getaucht, während sich die ersten Klänge von Synthesizern und dem Philharmonischen Orchester durch den Raum schlängelten und die Zuhörer*innen in ihren Bann zogen. So ist es zuvor bereits in anderen Städten geschehen an den vielen Standorten, an denen das Künstler*innentrio Andreas Henneberg, Joyce Muniz und Alec Troniq bereits Orchester mit ihren Elektrobeats gekreuzt haben. Musiker*innen kooperieren mit immer neuen Orchestern an verschiedenen Orten und kreieren so stets ein völlig einzigartiges Erlebnis. 

Zunächst präsentierten sie nacheinander je ein Set auf der Bühne und zeigten dabei ein beeindruckendes Maß an handwerklichem Können und kreativer Energie. Ihre Fähigkeit, mit den verschiedenen Klangschichten zu jonglieren und gleichzeitig eine fesselnde Atmosphäre zu schaffen, war bemerkenswert. Als musikalischer Leiter und Dirigent brachte Christian Dellacher die vielen Musiker*innen zusammen. Komplettiert wurde das Kollektiv durch Jan ‚Stixonspeed’ Pfennig am hybriden Schlagzeug und Johann Blanchard am Flügel. Auf seinem speziellen Drumset aus akustischen Trommeln und elektronischen Drumpads spielt Pfennig alle Beats an diesem Abend live. Blanchard rundet den Klangteppich mit Klaviereinschüben ab. 

Die Setliste bot eine breite Palette von Stilen und Stimmungen, von hypnotischen Ambient-Klängen bis hin zu treibenden Techno-Beats. Jeder Track schien eine eigene Geschichte zu erzählen und die Zuhörenden auf eine Reise durch pulsierende Klanglandschaften mitzunehmen. Während im klassischen Konzert normalerweise eine gewisse Etikette Vorrang hat, war die Interaktion zwischen den Künstler*innen und dem Publikum gerade in der zweiten Hälfte des Abends ausgelassen. Es wurde nicht nur aufgestanden, sondern richtig getanzt und zwischendurch ertönte enthusiastischer Beifall, was die Energie im Raum weiter steigerte. 

Allerdings fehlt dem Konzertabend eine passende Rahmung. Ein Projekt wie die Synth Happens Clubnight in der oft überraschenden Con-Spirito-Reihe dürstet geradezu nach erklärenden und einführenden Worten zu Beginn des Konzerts und vielleicht auch einer gewissen Moderation. Es wäre schön gewesen, direkt am Abend mehr über den Prozess hinter der Entstehungsgeschichte der Kieler Clubnight zu erfahren. Insgesamt war das Synth Happens-Konzert in Kiel eine faszinierende Fusion aus Musik, Technologie und Gemeinschaft. Das Konzert zeigte auf eindrucksvolle Weise, wie die Mischung aus elektronischen Klängen und klassischer Musik Menschen zusammenbringen kann, um eine unvergessliche Erfahrung zu schaffen. 

Autor*in
Chefredakteur

Finn ist seit Februar 2024 Chefredakteur des ALBRECHTs. Zuvor hat er ein Jahr lang das Kulturressort geleitet. Er studiert seit dem Wintersemester 20/21 Englisch und Geographie auf Lehramt und ist seit dem WiSe 22/23 Teil der Redaktion.

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