Zunehmende Wüstenbildung, der Anstieg des Meeresspiegels, Überschwemmungen, Dürre – klimatische Veränderungen haben direkte Auswirkungen auf das Leben der davon betroffenen Menschen. Wird der überwältigenden Mehrheit der Forscher*innen und wissenschaftlichen Studien vertraut, so ist der anthropogene Klimawandel ein unumstößlicher Fakt.

Zusätzlich ändert sich das Weltklima mit einer Geschwindigkeit, die die meisten wissenschaftlichen Voraussagen übertrifft und zu einer Verdopplung der Naturkatastrophen in den letzten 20 Jahren geführt hat. Das Thema Klimawandel hat in letzter Zeit eine erhöhte gesellschaftliche Relevanz bekommen, wie sich mit diversen Fridays for Future Demonstrationen, klimaaktivistischen Aktionen sowie internationalen Studien und Appellen belegen lässt. Bereits heute zeigen sich Vorboten jener Ereignisse, vor denen Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen bei diversen Anlässen warnen.

Die Folgen des Klimawandels

Doch nicht nur unmittelbare Folgen wie die bereits genannten Naturkatastrophen sind Auswirkungen klimatischer Veränderungen. Auch Hungersnöte, Ernteausfälle, der Verlust von Lebensräumen, der Zusammenbruch wichtiger Ökosysteme, ein Mangel an Trinkwasser, versalzene Böden, der Anstieg des Meeresspiegels oder Bodenerosion gehören dazu. Dies sind nur einige der vielfältigen, bereits heute sichtbaren Konsequenzen des Klimawandels. Auch entstehen aus diesen Problematiken weitere Konflikte wie kriegerische Auseinandersetzungen um Ressourcen oder ein ‚räuberischer Umgang‘ mit der Natur wie Abholzung von Wäldern durch Umsiedlung. Somit führt auch die Flucht vor den Auswirkungen wieder zu neuen Problematiken, was einen Kreislauf der klima- und menschengefährdenden Faktoren auslöst.

Wer besonders leidet

Unmittelbar vom Klimawandel bedrohte Regionen sind bereits häufig von Armut, Krieg oder instabilen politischen Situationen gezeichnet. Länder im südlichen Afrika, Asien oder Mittel- und Südamerika sowie diverse Inselstaaten leiden somit zusätzlich unter den Gefahren starker klimatischer Veränderungen. Problematisch ist dabei, dass mangelnde finanzielle Möglichkeiten den Umgang mit den Folgen erschweren oder gänzlich verhindern.

Fluchtgrund Klima

Deshalb warnte schon 2009 der hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen Antonio Guterres, dass der Klimawandel zum „Hauptfluchtgrund“ werden könnte. Schon 2016 mussten 23,5 Millionen Menschen aufgrund extremer Wetterereignisse ihre Heimat verlassen. Eine Studie von Greenpeace soll belegen, dass in den nächsten 30 bis 50 Jahren über 200 Millionen Geflüchtete aufgrund der Klimaerwärmung zu erwarten seien. Auch Studien der Internationalen Organisation für Migration (IMO) stützen diese Zahlen. Somit sei der Klimawandel ein führender ‚Push-Faktor‘ für Migrationsbewegungen. Dabei sei vor allem problematisch, dass dieser als Fluchtursache „bisher von der nationalen und internationalen Politik der Industrieländer fast völlig verleugnet“ werde, so Andree Böhling, Klimaexperte von Greenpeace. Es seien vor allem die großen Industrienationen, die als Verursacher des menschengemachten Klimawandels zu wenig unternehmen, um diesen wirksam zu bekämpfen. Doch Klima ist, trotz der geschilderten massiven Auswirkungen, als Fluchtursache in keinem internationalen Flüchtlingsrecht verankert, auch die UN erkennt die Verbindung zwischen Klima und Flucht bislang nicht an.

Ein Ausblick in eine ungewisse Zukunft

Bei der Bewältigung der Probleme komme es laut Aussagen von Expert*innen hauptsächlich darauf an, dass sich die Industrienationen an die selbstgesteckten Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels halten. Zudem müsse es völkerrechtliche Regelungen geben, die den Klimawandel als Fluchtgrund anerkennen sowie Entwicklungsländern eine stärkere finanzielle Unterstützung für Anpassungsmaßnahmen zukommen lassen. Auch müsse die auf stetiges Wachstum ausgerichtete Produktionsweise westlicher Industrienationen überdacht werden, da in Folge dessen natürliche Ressourcen massiv verbraucht werden und dadurch ein nicht unerheblicher Teil zur Klimaschädigung beigetragen werde. Wichtig sei dabei auch, dass Klimawandel als komplexer Faktor in einem Netz aus diversen Fluchtursachen gelten muss. Dieser allein führt nicht automatisch zu mehr Migrationsbewegungen, er spielt jedoch als ursächlicher Grund häufig eine Rolle in weiteren Folgeerscheinungen. Deshalb appeliert die große Mehrheit der Wissenschaftler*innen an Politik und Gesellschaft und betrachtet den Klimawandel als nicht zu leugnenden Fakt, dessen Folgen ausführlich zu analysieren und idealerweise präventiv bestmöglich zu verhindern seien.

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