Kindheitshelden: Die Wilden Kerle
Alles ist gut, solange du wild bist! Der donnernde Schlachtruf der Wilden Kerle ist vielen bekannt. Das epische Match zwischen den Wilden Kerlen und den Unbesiegbaren Siegern im Teufelstopf ist einer von vielen unvergesslichen Momenten der Filmreihe über das fiktive Freizeit-Fußballteam. Noch heute hört man deren Trainer Willi auf der Tribüne Kommandos brüllen und die Truppe vor Freude weinen, nachdem Raban, der Jüngste aus dem Team, das alles entscheidende Tor geschossen hat. Dies ist eine in Erinnerungen schwelgende Liebeserklärung an eine Filmreihe, die Zuschauer*innen nicht nur coole Fußballtricks, sondern auch Werte beigebracht hat.
Von 2003 bis 2008 hat Joachim Massanek, Autor der Kinderbuchreihe Die Wilden Fußballkerle und Regisseur der darauf basierenden Filmreihe, die deutsche Filmindustrie mit einem Meisterwerk beschenkt. In fünf Filmen durften die Zuschauer*innen das Team auf ihren Abenteuern begleiten, wobei mit den Kindern auch ihre Herausforderungen wuchsen. Angefangen beim Match im Teufelstopf mit dem Dicken Michi steigerten sie sich über die Biestigen Biester bis in die Festung der Silberlichten und sogar in eine von Vampiren bewohnte Fabrik.
Hatten die eigentlich jemals Schule? Die Turniere wurden immer härter, die Reisen immer weiter und die Motorräder immer schicker. In jedem Film wurde eine neue Welt geschaffen und die Erwartungen der Zuschauer*innen nie enttäuscht.
Außerdem räumte die Filmreihe mit den klassischen Rollenbildern von Jungen und Mädchen auf. Vanessa verwirklichte ihren Traum, als erstes Mädchen in der Fußballnationalmannschaft zu spielen, trotz anfänglicher Hänseleien der Jungs, mit Bravour. Sie holte nebenbei ihr oftmals verstrittenes Team mehr als einmal aus deren Loch heraus und schweißte sie wieder zusammen.
Sogar die in rosa gekleidete Großmutter bewarf Vanessa auf einmal mit Essen und schlug ihr dann eine Mutprobe vor, welche der Gruppe den entscheidenden Selbstbewusstseinsschub verlieh, ihre Gegner zu besiegen. Die Filme zeigten schon vor zwanzig Jahren auf, wie viel Einfluss eine einzelne Frau auf ein ganzes Team haben kann und dass es sich auch für Jungs lohnt, ihre Gefühle offen auszudrücken und Angst zuzugeben.
Der Filmsoundtrack von den Bananafishbones, einer Rock-, Pop- und Grungeband bestehend aus Florian Rein, Peter und Sebastian Horn, bringt die Stimmung der Filmreihe auf den Punkt. Wenn einen das Leben mal wieder versucht, einzuholen oder vor wichtigen Prüfungen die Aufregung unermesslich steigt: Lieder wie Wilder denn je oder Für immer lassen den Stress schnell vergessen und erinnern an Gemeinschaft, Abenteuer und mutige Sommer. Unbedingt mitgrölen! Macht unheimlichen Spaß und möglicherweise trifft man mehr Gleichgesinnte, als erwartet.
Besonders für junge Erwachsene ist es wichtig, irgendwo zwischen Karriereplanung und allgegenwärtiger Selbstfindungsphase zu ihren Wurzeln zurückzukehren und sich daran zu erinnern, wie unbeschwert das Leben sein kann und darf. Danke an Joachim Massanek, der unzähligen Kindern und Jugendlichen eine neue, wilde Welt eröffnet hat, die deren Kindheit für immer emotional zugänglich bleiben lässt.
Laetitia Wendland studiert Anglistik und Germanistik im Profil Fachergänzung und ist seit Februar 2023 beim Albrecht mit dabei.