An Steffis Stammtisch
Allein frühstücken muss nicht sein. Wenn NDR2 um 7:17 Uhr den Einspieler von Frühstück bei Stefanie ertönen lässt, wähnt man sich in guter Runde. Wie jeden Morgen stellt Steffi fest: „Es is´ja wies´is´“. Herr Ahlers erwidert: „das tut ja nich´zur Sache“, Udo meint: „ja das kannst´ haben“ und ein hungriger Opa Gehrke bestellt nochmal ein Mettbrötchen nach.
In Steffis Schlemmerbistro, irgendwo in Norddeutschland, wird diskutiert, disputiert und philosophiert. Vom optimalen Feucht-Wisch-System, über die Lösung des Energieproblems durch Cola-Mentos-Turbinen, zur Beanstandung der Krawattenwahl Jörg Pilawas ist alles dabei. So abstrus die Themen scheinen mögen, so knüpfen sie doch immer an das aktuelle Weltgeschehen an.
Obama zieht im Jahre 2009 ins Weiße Haus ein. Die Runde fragt sich nun: „Hat Bush auch alles besenrein hinterlassen?” Die IAA präsentiert ein neues Elektroauto. Am nächsten Morgen einigt man sich darauf, dass der zukünftige Kabelsalat auf den Straßen „nich’ aussieht“.
Um beim nächsten Hör-Frühstück einen Überblick zu haben, stellen wir euch die Charaktere einmal vor:
Die Felsin in der Brandung
Steffi ist die Besitzerin des Schlemmerbistros. Berufserfahrung sammelte sie als Teamchefin beim Sonnenstudio SunWorld. Dies war nicht von langer Dauer, der Grund: ein Zahlendreher bei der Werbeaktion „2-mal Bräunen, 3-mal Bezahlen“. Anschließend erwarb sie das Hotdog-Diplom, das den Grundstein für ihre erfolgreiche Karriere als Bistrobetreiberin legen sollte. Die Suche nach der großen Liebe verläuft bei Steffi wechselhaft. Ihre einzige Konstante ist Rocky. Ein beleibter Mops und Liebhaber von Schmierkäse sowie Mon Chéri. Neben Brötchen schmieren und Kaffee kochen, ist ihr Steckenpferd die Boulevardpresse. Über das Treiben von Sky du Mont, den Flippers oder Kai Pflaume ist sie immer bestens informiert.
Der norddeutsche Bramarbas
Georg Ahlers ist die hitzige Seele des Quartetts. Mit einem Hang zu Cholerik und Perfektion bildet er den kultivierten Teil der Truppe. Der ehemalige Postbeamte ist mittlerweile im Ruhestand angekommen. Seine Freizeit gestaltet er facettenreich. Joghurtbecher auswaschen, die Modelleisenbahn abstauben oder die Nachbar*innen beim Gehwegsäubern beobachten, sind nur einige seiner Tätigkeiten. Auch Herrn Ahlers Liebesleben war nicht von Konstanz geprägt. Nach einer Scheidung fand er jedoch zu Monika, die ihn endgültig in ihren Bann zog. Wenn eine Diskussion gewisse Grundlagen benötigt, hat er vermeintliches Allgemeinwissen parat. So sagte er einst: „Rechnen, Schreiben, Lesen. Mehr brauch´ der Mensch nicht.“
Der Salonlöwe
Udo Martens, ein langzeitarbeitsloser Lebenskünstler, ist der Lebemann des Schlemmerbistros. Der ehemalige Lottoladen-Besitzer wohnt wieder bei seiner Mutter. Nach einem ominösen Wasserschaden musste er sein Geschäft aufgeben. Im angeordneten Gutachten erklärte er: Er hätte da nur mal was an der Wasseruhr umbauen wollen. Belangt wurde er dafür schlussendlich nicht. Den Titel des Lebemanns trägt er nicht ohne Grund. Auf Kaffeefahrten, Motorradtreffen und im örtlichen Club „Midnight“ ist er berüchtigt. So sind auch seine wilden Erlebnisse Erzählstoff für den Morgen. Sein wohl größter Coup: die versehentliche Benutzung von Goethes Donnerbalken. Seither ist er unerwünscht in ganz Weimar. Seine sogenannte Freizeit verbringt er gerne in Gesellschaft. Daher kann man Udo im Saunaclub, an der Shell Tankstelle oder bei Möbelkraft treffen.
Einer vom alten Schlag
Der Letzte im Bunde ist Franz. Er fungiert als Routinier. Ein 1916 geborener Junggeselle mit etlichen Scheidungen. Der Maler und Lackierer ist schon seit den 90ern im Ruhestand, trotzdem ist er impulsiv geblieben. Auch im hohen Alter bleibt sein innerliches Kind, die Pyromanie, nicht im Verborgenen. Der Patriot vom alten Schlag ist für jede Handgreiflichkeit zu haben und zeigt, wo die Orgel den Riemen hat. Als passionierter Kreuzworträtsler löst er jeden Morgen das Jumbo-Rätsel bei Mettbrötchen und Kaffee.
Wem die Stille am Frühstückstisch den Tagesstart vermiest, kann mit Frühstück bei Stefanie Abhilfe leisten. Die Mischung aus norddeutschem Witz, aktuellen Themen und Routine sorgt für ein frühes Anspornen der Glückshormone.
Hier reinhören:
Karl ist 20 Jahre alt und studiert Geschichte sowie WiPo an der CAU. Er schreibt seit dem WiSe 23/24 für den Albrecht und ist zuständig für die Online-Redaktion.