Musik kann alles, Musik kann von jedem*jeder sein, Musik ist vielfältig. Die DER ALBRECHT-Musikredaktion hat euch für diesen Monat eine Vielfalt an Songs in einer Playlist zusammengestellt.
Die Welt ist bunt und so sind es auch die Musiker*innen, die auf ihr leben. Besonders Mitglieder der LGBT+ Community tragen dabei zur Vielfalt des Musikmarktes bei. Miley Cyrus, die sich selbst als genderfluid und bisexuell identifiziert, ist seit Jahren eine der lautesten Stimmen im Kampf für mehr Anerkennung und Normalisierung von queeren Personen in der Musikindustrie. Aber Miley kann auch leise, wie zum Beispiel in der Single Slide Away.
Die amerikanische Band MUNA, bestehend aus drei weiblichen Mitgliedern, die sich alle als queer identifizieren, hatte zunächst Probleme damit ihre Sexualitäten öffentlich zu machen. Zu groß war die Unsicherheit, wie ein solcher Schritt von der Öffentlichkeit wahrgenommen würde. Doch am Ende war es definitiv der richtige Schritt für die Gruppe, da sie nun als Vorbild für viele junge Menschen steht und mit Songs wie So Special wichtige Themen anspricht.
Einen anderen Weg hat Panic! At The Disco Frontmann Brendon Urie für sich eingeschlagen. Urie identifiziert sich offen als bisexuell, behält Details über sein Privatleben jedoch weitestgehend für sich und sieht sich selbst nicht als “spokes person for a whole group”. Einer der wenigen Songs in dem er jedoch das Thema Sexualität anspricht, ist Girls/Girls/Boys.
Schlagzeilen machte im letzten Jahr Lil Nas X, als er sich als homosexuell outete, während seine Hitsingle Old Town Road noch auf Platz 1 der Charts in vielen Ländern war. Ein Schritt der viel Mut erforderte, so der Musiker. Doch sein Outing wurde glücklicherweise überwiegend positiv aufgenommen, etwas das mir Hoffnung dafür gibt, dass unsere Welt sich endlich zum Besseren wandeln könnte.
Noch in den Startlöchern ihrer Karriere steht King Princess. Die homosexuelle Sängerin aus New York brachte im letzten Jahr ihr Debut Album Cheap Queen raus und behandelt in diesem ihre Sexualität mit einer wunderbaren Normalität, die hoffentlich bald nicht nur zum Standard in der Musikszene werden kann, sondern auch in der Gesellschaft. (jk)
Es wird deutlich, Musiker*innen haben vielfältige Orientierungen, soziale Hintergründe und persönliche Einstellungen. Neben ihnen spiegeln sich aber auch immer die musikalischen Einflüsse in ihren Werken wider. So bedienen sich Greta Van Fleet in Lover Leaver (Taker Believer) beim musikalischen Baukasten von Led Zeppelin und befördern den klassischen Rocksound der 1970er ins 21. Jahrhundert. Einigen reicht es aber nicht, nur Elemente zu übernehmen. Viel mehr re-interpretieren sie jene Songs, die sie geprägt haben und verpassen ihnen einen frischen Anstrich. Zum Beispiel zeigen Callejon auf ihrem letzten Coveralbum Hartgeld im Club, dass Rap und Metal doch näher beieinander sind, als so manche*r denken mag. Selbst Sommerhits wie Was du Liebe nennst werden auf einmal auch für regelmäßige Besucher*innen vom Wacken-Festival hörbar. Auch Poppy kombiniert Bekanntes neu und schafft mit ihrem Stilmix ein verstörendes und zugleich faszinierendes Klangerlebnis, welches die Songs von Billie Eilish schon fast süß wirken lässt. Sie kombiniert auf Concrete tiefgestimmte Gitarren mit Musicaleinlagen BeeGees Harmonien und einer Hook, in der der Ausdruck “bury me six feet deep” mit einer Lebensfreude gefüllt wird, die den alten Songs von Taylor Swift nahekommt.
Aber die eindeutigste Art und Weise den eigenen Held*innen Respekt zu zollen ist es, beim jeweiligen Memorialkonzet aufzutreten. In diesem Sinne traten am 28. Oktober 2017 unzählige Künstler*innen beim Celebrate Life in Honor of Chester Bennington: The Tribute Concert auf. Unter ihnen war unter anderem Oliver Sykes von Bring Me The Horizon, der der Bild-Zeitung vor fünf Jahren mitteilte, dass er sich wünsche, dass seine Band wie Linkin Park werden würde. Ob sie heute diesen Status haben, bleibt eurer Wahrnehmung überlassen. Fest steht aber, dass sie spätestens mit Throne eindeutig gezeigt haben, wer sie inspiriert hat. (nm)
Beim Thema Vielfalt darf Sängerin Lizzo nicht unerwähnt bleiben! Sie bricht mit gesellschaftlichen Stereotypen und steht für Diversität, Empowerment und Body Positivity:
“I can’t wake up one day and not be black. I can’t wake up one day and not be a woman. I can’t wake up one day and not be fat.” – Lizzo 2018
Ihr Song Better in Color zelebriert Liebe in allen Facetten und ist eine Erklärung an die Freiheit zu lieben, wen man möchte – ganz egal welche Herkunft, Hautfarbe, sexuelle Orientierung oder welches Geschlecht. (lib)
Im vielfarbigen Kaleidoskop der queeren Popmusik setzt Harry Styles einen ungewöhnlichen Akzent. Das ehemalige One-Direction-Sternchen wurde immer wieder zu seiner sexuellen Orientierung befragt und kennt darauf nur eine Antwort: “Who cares?” Styles gelingt es als Solokünstler die Grenzen zwischen Musik, Mode und visueller Ästhetik zu verwischen, ohne daraus direkt ein politisches Statement zu machen. So zu beobachten etwa in seiner Single Watermelon Sugar. Wann wurde schon das letzte Mal so spritzig über Früchte gesungen, ohne sie direkt zu sexuellen Symbolen zu stilisieren? (frb)
Der Musiker und Poetry Slamer Jason Bartsch ist nicht nur verrückt und einzigartig, sondern auch besonders vielfältig. In seinen Liedern geht es um das Leben von Hunden und Katzen, um wütende Enten, Depression und Gesellschaftskritik. So spricht er sich in seinem Lied Marie gegen Gendernorm und Rassismus aus. Vor allem betont er dabei, dass Frauen, insbesondere die Protagonistin des Liedes, mehr sein können, als nur eine Muse.
Auch die Band Das Lumpenpack sorgt durch ihren alternativen Musikstil für mehr Vielfalt in der Musikbranche. Ihr insgesamt ironischer Ton findet sich auch in dem Lied Kurze Hosen wieder. Durch die Blume und auf witziger Art und Weise wird Bodyshaming bei Männern angesprochen. Denn das lyrische Ich traut sich zu Beginn des Liedes nicht mit kurzen Hosen vor die Tür zu gehen, weil es und andere seine Beine hässlich finden. Zwar ändert es seine Haltung nicht, setzt sich zum Schluss trotzdem darüber hinweg, in dem es kurze Hosen in der Öffentlichkeit trägt.
Einzigartig, so kann man auch die Mittelalter-Rock Band Saltatio Mortis nennen. Zu ihren unkonventionellen Alben gehört auch das 2015 erschienene Album Zirkus Zeitgeist. Was dabei heraussticht ist das Lied Wo sind die Clowns?. Die Band fordert in dem Song mehr positive Vielfalt im Alltag. Sie kritisiert, dass es den Menschen häufig an Lebensfreude und Spaß fehlt. Das liege an der fast ausschließlichen Fokussierung auf negative Ereignisse und das Streben nach Fortschritt und Effizienz. (nd)
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