Unabhängige Hochschulzeitung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Frische Musik fachmännisch erschnüffelt.

Gonjasufi

Titel: „A sufie and a killer“

VÖ: 08.03.2010

5 von 5 Schweinchen

Ein farbiger Yoga-Lehrer mit Dreadlocks, der von islamischer Mystik begeistert ist, lebt am Rande Las Vegas‘ und nimmt bei Wüstentemperaturen Schrammelsongs auf. Von denen ist der Ausnahme-Elektro-Produzent Flying Lotus so überzeugt, dass er einen Beat beisteuert und Gonjasufi zum Warp-Label vermittelt, wo jetzt die Platte „A Sufie and A Killer“ erscheint. Das Ergebnis ist der unpeinliche Eine-Welt-Mix eines One-Man-Orchestra, dessen erfrischende Vielseitigkeit z.B. dadurch erreicht wird, dass die Orgel vor der Aufnahme zu lange im Regen steht ( – unbedingt als Pluspunkt zu werten).

Bratze

Titel: „Korrektur nach unten (& die Notwendigkeit einer Übersetzung)“

VÖ:19.03.2010

3 von 5 Schweinchen

Electropunk-Bands à la Frittenbude, Deichkind oder Mediengruppe Telekommander sind mit das Heißeste, was Deutschlands Musikszene im Moment zu bieten hat. Der Mix aus Raps Dickeier- und Dadas Nonsense-Attitüde schafft es, Tanzflächen anzuzünden und einen linksorientierten Diskurs anzuheizen. Bratzes Pyrotechniker ist Der Tante Renate, Fachexperte für Beats mit einem ungesunden Heavy Metal-Touch. ClickClickDecker heißt die andere Wunderkerze, die mit permanent seufzendem Gesang für das zweite Alleinstellungsmerkmal sorgt. Kein Flächenbrand, eher ein regeneratives Strohfeuer – das aber durchaus seinen Zweck erfüllt.

 

Caribou

Titel: „Swim“

VÖ: 16.04.2010

4 von 5 Schweinchen

Was haben Diskotheken und Schwimmbäder gemein? Kurz: Man taucht ein in eine nach bestimmten Bewegungsmustern agierende Menge, meint ein geringeres Eigengewicht zu spüren, und der Sound lässt den Raum voll- und überlaufen. Dieser Wirkung ist Daniel Snaith aka Caribou auf seiner dritten Platte auf der Spur – mit einer meisterhaften Produktion, die reichlich Material für Remixe bietet. So viele kleine Edelsteine… Nur geht bei einigen Tracks sein hoher, angeschrägter Gesang unheimlich auf die Nerven – warum ist Luke Lalonde (Born Ruffi ans) der einzige Gastsänger?

 

Bannerhintergrund von Markus Spiske, bearbeitet (mlt)

Kilian war bis 2010 Chefredakteur des Albrechts.

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