Frische Musik fachmännisch erschnüffelt

Frittenbude

Titel: Katzengold

VÖ: 28.05.2010

Label: Audiolith

4 von 5 Schweinchen

Wird da etwa jemand erwachsen? Nachdem auf dem Debütalbum „Nachtigall“ (2009) noch Drogen und Pandabären dominierten, sind die Texte nun deutlich politischer motiviert. Den Hedonismus hat das Trio aus der bayrischen Provinz aber nicht aufgegeben und bringt mit four-to-the-floor-Clubkillern selbst breiteste Alkoholleichen wieder zum Zucken. Beispielhaft ist dafür die aktuelle Single „Und täglich grüßt das Murmeltier“, die auf fulminante Weise Reflexionen übers Feiern mit Gesellschaftskritik verbindet.

 

Trentemøller

Titel: Into The Great Wide Yonder

VÖ: 28.05.2010

Label: In My Room

5 von 5 Schweinchen

Schon das erste Album „The Last Resort“ entsprach dem Vornamen des Urhebers und war „Anders“. Zuvor als Produzent veritablen Minimal Technos in Erscheinung getreten, lieferte Trentemøller ein Kaleidoskop an musikalischen Stimmungen ab, das Erwartungen enttäuschte, gleichzeitig übertraf und ein Massenpublikum elektrisierte. Beim Hören der neuen Platte stellt sich noch stärker Kopfkino im Breitbildformat ein, das mit atemberaubend verwobenen Referenzen an das Zitatkino Quentin Tarantinos erinnert.

 

Nas & Damian Marley

Titel: Distant Relatives

VÖ: 14.05.2010

Label: Universal

4 von 5 Schweinchen

Als Folge der afrikanischen Diaspora haben sich Hip-Hop und Dancehall entwickelt, deren Hauptvertreter Nas und Bob Marleys jüngster Sohn Damian sich für dieses Benefiz-Album zusammen getan haben. Akkurater Rap trifft seelenvolles Toasting, aber auch afrikanische „Verwandte“ wie Mulatu Astatke oder K’naan sind mit im Boot. Das Ergebnis ist eine tiefgründige Sommer-Platte, die Afrika kulturell bewirbt, finanziell unterstützt und dabei auch für „westliche Ohren“ äußerst tight klingt.

 

Ólafur Arnalds

And They Have Escaped the Weight of Darkness

VÖ: 14.05.2010

Label: Erased Tapes

3 von 5 Schweinchen

Klischees über Island kennt man mehr als genug. Durch Björk und Sigur Rós, durch Finanzkrise und Eyjafjallajökul ist das kleine Land zu einem Ort geworden,wo kaum einer gewesen ist, aber jeder ein medial vermitteltes Bild hat. Daran schnitzt auch der Multiinstrumentalist Ólafur Arnalds mit seinen traurig-schönen Kompositionen für Klavier und Streicher, die durch Schlagwerk, Bläser, Gitarren und wortlosen Gesang ergänzt werden. Nur plätschert das zuweilen ein bisschen zu sehr vor sich hin.

 

Bannerhintergrund von Markus Spiske, bearbeitet (mlt)

Autor*in

Kilian war bis 2010 Chefredakteur des Albrechts.

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