Es ist so weit. Ein ganzes Jahr der Planung, Vorbereitung und nahezu endlosem Stress. Es wurde mit Familienmitgliedern gestritten und sich selbst so manche schwelgerische Freude untersagt. Alles mit dem Ziel am Ende jeden Jahres vor den Augen: Der Spotify-Jahresrückblick! 

All der Frust und die beinahe panischen Momente, nur um am Ende doch wieder irgendeine Hörspielserie als meistgehörte:n Künstler:in angezeigt zu bekommen. Wann habe ich denn bitte 139 Stunden Fünf Freunde gehört? Ach ja, da war diese eine Woche, irgendwann im März, als ich krank zu Hause lag… Mist. 

Warum tun wir uns dieses Martyrium immer wieder aufs Neue an? Damit wir einmal im Jahr in unserer Instagram-Story beweisen können, wie cool und besonders wir sind? Ganz ehrlich, alle, die mich kennen, wissen ganz genau um mein persönliches Level an Musikgeschmack-Coolness und keine 24-Stunden haltbare Social-Media-Story kann daran noch etwas ändern. Was hilft es, zu behaupten, ich würde den lieben langen Tag obskure Indie-Bands hören, wenn in mir wirkliche Freude meist irgendwo zwischen ABBA, Bowie und One Direction aufkommt.  

Was also tun? Trotzdem posten und die Schmach des Uncool-Seins ertragen? Hier ist ein revolutionärer Gedanke: Nein. Denn ganz ehrlich, wen außer einen selber interessiert es eigentlich?  Stattdessen könnten wir in Zukunft doch einfach fünf Minuten in Erinnerungen schwelgen, einen kurzen Lacher über uns selber haben und dann für den Rest des Jahres einfach die Musik genießen, die wir wirklich mögen.  

Autor*in

Janne ist seit 2019 Teil der Albrecht-Redaktion, zunächst als Leitung des Kulturresorts und Social Media, dann bis Anfang 2024 für ein Jahr als stellvertretende Chefredaktion.

Share.
Leave A Reply