Das 60-jährige Bestehen der Politikwissenschaft an der CAU ist Grund genug, auf die eigene Geschichte zurückzublicken. Das Fach ist nicht nur eines der beliebtesten in Kiel, die Zahl der Bewerber überschreitet die der Plätze oftmals um das Zehnfache. Auch war Kiel eine der ersten Universitäten, an denen das Fach nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet worden ist.

Am 1. Mai 1951 trat Michael Freund seine Professur für die „Wissenschaft und Geschichte der Politik“ in Kiel an, nachdem das Fach auf Drängen der westlichen Besatzungsmächte nach und nach in Deutschland eingeführt worden ist. Nach der Naziherrschaft wollte man in Deutschland, wie auch schon 1918/1919, die Errichtung einer Demokratie begleiten. Durch die wissenschaftliche Beobachtung des Prozesses der Demokratisierung sollte ein Abkommen von dieser „mutmaßlich besten“ Staatsform verhindert werden.

Und der Erfolg des Faches ließ nicht lange auf sich warten. Während es in den 1960er Jahren nur knapp 1500 Studierende gab, verzeichnet das Fach bundesweit mittlerweile mehr als 20 000 Hauptfachstudierende. Alleine an der CAU studieren 570 Studenten Politikwissenschaft, hinzu kommen über 250 Wirtschaftspolitik- und rund 350 Nebenfachstudenten.

In Kiel feiert das Fach nun Jubiläum. Zu diesem Anlass haben Prof. Dr. Tine Stein und Dr. Wilhelm Knelangen in einem Lehrforschungsprojekt mit 20 Studierenden die Geschichte der Politikwissenschaft an der CAU aufgearbeitet. Das Forschungsprojekt hatte zum Ziel, „die historischen Wurzeln der Beschäftigung mit Politik“ an der CAU darzustellen, berichtet Tobias Bartels, der an der Konzeption der Ausstellung beteiligt ist. Denn die Politik gehörte bereits zum Lehrgebiet von Nikolaus Martini, einem der Gründungsprofessoren der Universität.

Im Rahmen des Jubiläums finden zusätzlich im Juni mehrere Veranstaltungen statt. Am Mittwoch, 8. Juni, findet im Kieler Rathaus eine offizielle Festveranstaltung zum 60-jährigen Bestehen des Faches statt, zu dem auch alle Studierenden herzlich eingeladen sind. Am darauffolgenden Donnerstag finden im Wissenschaftszentrum zwei Symposien statt: Das erste dient der Präsentation der Ergebnisse des Lehrforschungsprojekts; das zweite wird sich mit dem Thema „Politikwissenschaft und ihre Perspektiven für Universität, Öffentlichkeit und politische Praxis“ befassen.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden zusätzlich in einer Ausstellung und einem Sammelband zusammengefasst. Für die Ausstellung, die im Juni eröffnen soll, wird noch nach einem geeigneten Ort gesucht. Nach ihrem Ende soll sie jedoch dauerhaft im Institut am Westring 400 untergebracht werden. Der spätestens im Herbst erscheinende Sammelband wird zusätzlich zu den Ergebnissen des Forschungsprojektes auch weiterführende Beiträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern enthalten. Wer so lang nicht warten will, kann jedoch bereits jetzt eine Chronologie der Geschichte des Faches unter www.politik.uni-kiel.de finden.

Thomas leitete bis Ende 2011 das Gesellschaftsressort und war für das Layout der Print-Ausgabe verantwortlich.

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