Auf dem Feld der Klischees über Biologiestudierende

In ihrem Habitat, in der Nähe des Botanischen Gartens und der Universitätsbibliothek fühlen sie sich wohl. Man kann sie aus kurzer Entfernung beobachten, wenn man sich leise genug an sie heranpirscht. Dort stehen sie dann mit Büchern, in denen sich vielfältige Bilder der artenreichen Botanik sammeln und gleichen den Fund der lokalen Flora damit ab, um diesen anschließend im Labor kaltblütig zu skalpieren und zu mikroskopieren. Alles im Namen der Wissenschaft, versteht sich. Im Winter tarnen sie sich mit Mänteln namhafter Outdoormarken und Gummistiefeln. Deshalb erkennt man sie am besten im Sommer, wenn sie mit Birkenstock-Sandalen und Latzhose am Wiesenrand stehen und manisch den lateinischen Namen ihres Fundes vor sich hinflüstern. Es handelt sich dabei natürlich um die heimische Art der Biologiestudierenden.  

Zahlreiche Vorurteile gegenüber der Biologie 

Ich habe Menschen in meinem Umfeld dazu befragt, welche Klischees ihnen in den Kopf kommen, wenn sie an Biologiestudierende denken:  Einige wenige Naturwissenschaftler*innen der übrigen Fächer sind sich sicher, dass Biolog*innen einfach nicht ausreichende Kenntnisse in der Mathematik besäßen.  Dieses Fach dürfe sich „gerade mal so” Naturwissenschaft schimpfen.  Einige wenige Stimmen aus den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften nehmen Biolog*innen als verwirrte Umweltschützer*innen wahr. Natürlich haben sie sich der Umwelt zuliebe zu einem finanziell wenig ertragreichen Weg entschieden. Unter Geistes- und Sozialwissenschaftler*innen hingegen trifft man auf viel Sympathie, aber auch auf das Bild des Nerds im Laborkittel, welche*r von morgens bis abends Proben von organischem Material pipettiert.  

Was ist dran an den Vorurteilen?  

Wie so oft entstehen Stereotype, wenn sich gefährliches Halbwissen mit Fachwissen auf einem gänzlich anderen Gebiet paart und man sich der Klischees bedient, die zum Beispiel durch Film und Fernsehen vermittelt werden. Biologie ist ein unglaublich großes und vielfältiges Fachgebiet, das sich in Dutzende von Spezialgebieten aufteilt. Expert*innen, die sich auf Tiere fokussieren, findet man in der Zoologie und, jene, die sich auf Pflanzen spezialisieren in der Botanik. Fun Fact: Pilze sind weder Tiere noch Pflanzen. Die Menschen, die dieses Reich erforschen, heißen Mykolog*innen.

Die Mykologie ist der Mikrobiologie zuzuordnen. Auf der anderen Seite gibt es auch noch Bioinformatiker*innen, die mehr Zeit vor dem Computer als auf dem freien Feld verbringen. Um alle Teilbereiche der Biologie zu benennen und zu erklären, reicht dieser Kommentar leider nicht aus. Man vertieft sich innerhalb des Studiums auf eines dieser Spezialgebiete. Und so vielfältig und unterschiedlich wie die Biotope, die im Studium gelehrt werden, sind auch die Menschen, die das Fach studieren. Aber fragt sie doch selbst, wenn sie mit der 38. Auflage des Lehrbuch der Pflanzenwissenschaften durch den Park spazieren. Wenn man sich ruhig verhält, beißen die meisten ihrer Art auch nicht.

Auf einem karierten Hintergrund befinden sich Kleidungsstücke und Urensilien, die typisch für ein Biologie Studium gebraucht werden.
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Veronique studiert Soziologie und Politikwissenschaft. Ihre Freizeit verbringt sie gerne in der Natur und auf Reisen. Aufgrund ihrer Liebe zum Meer ist Veronique in den Norden gezogen und entdeckt ihre neue Wahlheimat für sich.

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