Wie geht die Uni mit der Cannabis-Teillegalisierung um?
Seit Anfang April können sich Studierende nicht mehr nur mit Nikotin und Ritalin beruhigen, sondern auch legal in der Bib-Pause einen durchziehen. Allerdings nicht ohne ein gut kalibriertes Pi-mal-Auge-Gefühl oder ein ,Entfernungs-Strecken-Messrad‘, um auf dem Campus einen geeigneten Platz zu finden, der die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.
Flächen außerhalb der Gebäude und Einrichtungen der CAU gälten als öffentlicher Raum und könnten dabei nicht von der Universitätsleitung reguliert werden, so Eva Sittig, Pressesprecherin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auf Anfrage des ALBRECHTs. In ihrem Statement vergleicht sie die neuen Konsumregelungen mit den geltenden Maßgaben zur Droge Alkohol. Als Zusatz greife außerdem das Betäubungsmittelgesetz, welches den Konsum von Cannabis im Umkreis von 100 Metern zum Eingangsbereich von Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Sportstätten untersage. Aus Sittigs Antwort zeichnet sich ab: Große Teile des Campus’ sind entsprechend Verbotszonen. Etwa die Ricarda-Huch-Schule am Westring, die verschiedenen uni-eigenen Kindergärten und die breite Auswahl an Sportstätten stecken den Bereich des erlaubten Konsums ab.
Der AStA appelliert an die Studierenden, verantwortungsvoll Cannabis zu konsumieren. Denn nur so könne ein aufgeklärter Umgang auf dem Campus sichergestellt werden, schreibt Laura Falk, AStA-Co-Vorsitzende. Bedauerlicherweise sind keine Suchtberatungsangebote von Seiten der Universität oder des AStAs für Studierende bekannt. Falk weiter: „Wir verweisen bei solchen Problemen unter anderem an die psychologische Beratung des Studierendenwerkes, welche zu persönlichen Konfliktsituationen, so auch Sucht, berät.” Mitarbeitende der CAU könnten sich an das Gesundheitsmanagement der Personalstelle wenden, fügt Sittig noch abschließend hinzu. Bisher sei die Einrichtung dedizierter Suchtberatungsstellen für Studierende beiderseits nicht geplant. Erst die Zeit wird also zeigen, welche Auswirkungen die Cannabis-Teillegalisierung auf den Unialltag in Kiel hat und wie Studierende damit umgehen.
Finn ist seit Februar 2024 Chefredakteur des ALBRECHTs. Zuvor hat er ein Jahr lang das Kulturressort geleitet. Für unser Blatt sitzt er häufig in der Oper, im Theater oder im Konzertsaal. Er studiert Englisch und Geographie auf Lehramt und ist seit dem WiSe 22/23 Teil der Redaktion.