Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist eine von 101 Universitäten in Deutschland. Aber sie ist eben nur eine von vielen. Wie sieht es eigentlich an einer der anderen 100 aus?
Der Albrecht hat über den Tellerrand geschaut und sich mit zwei Studenten der Julius-Maximilians Universität Würzburg getroffen. Heinrich S., 22 Jahre (Geographie-Student)und Jan P., 25 Jahre (studiert Digital Humanities, übersetzt digitale Geisteswissenschaften), erzählen, wie es ist, an der sechstältesten Universität im deutschsprachigen Raum zu studieren.
Bis ins Jahr 1402 lässt sich die Geschichte dieser Hochschule zurückverfolgen, etwas was bis heute spürbar sei. Zumindest sagen das unsere Interviewpartner.
DER ALBRECHT: Mit welchen drei Wörtern würdet ihr die Uni Würzburg beschreiben?
Heinrich: „International, überfüllt, erteilt.“
Jan: „Gutes kulturelles Umfeld.“
Was ist das Besondere an eurer Uni?
Heinrich: „Die Uni ist sehr ins Stadtbild integriert.“
Jan: „Das ganze Drumherum: Die Weinberge, die Mainbrücke. Dann natürlich die Residenz mit dem Hofgarten, die wurde auch zum Weltkulturerbe erklärt. In der Residenz sind auch Vorlesungen, da ist schon eine krasse Atmosphäre: Mit Räumen, die aussehen wie eine halbe Bibliothek. Das fühlt sich ein bisschen an, als sei man in Hogwarts. Ich finde, dass das ein sehr gutes Umfeld zum Lernen bietet.“
Was findet ihr an der Uni Würzburg richtig gut?
Heinrich und Jan: „Den Campus am Hubland. Groß, grün, geile Aussicht. Da sind eigentlich auch alle Fakultäten vertreten. Nur Medizin, Psychologie und die Wirtschaftswissenschaften sind dort nicht.“
Jan: „Das Sportangebot ist auch ganz gut. Der Career Service ist ebenfalls sehr hilfreich, wenn es um Bewerbungen und Präsentationen geht. Die bieten auch Fahrten zu Jobmessen an und organisieren eine eigene, das kann echt inspirierend sein.“
Heinrich: „Und die Sprachkurse sind gut.“
Und was findet ihr richtig schlecht?
Heinrich: „Die interfakultäre Koordination funktioniert nicht so gut, aber ich denke, dass das an jeder Uni so ist.“
Jan: „Die überfüllten Busse. Außerdem ist die räumliche Verteilung des Campus so stark. Da von einem Bereich zum nächsten zu kommen, dass kann echt stressig werden.“
Warum habt ihr euch zu Beginn eures Studiums für die Uni Würzburg entschieden?
Jan: „Wegen der Nähe zur Heimat, es sind nur 120 Kilometer. Außerdem wurde damals in Würzburg als einer der wenigen Städte der Studiengang Digital Humanities angeboten und das wollte ich gerne studieren.“
Heinrich: „Ich habe den Finger auf die Landkarte gelegt und da kam eben Würzburg heraus.“
Würdet ihr euch nochmal für die Uni Würzburg entscheiden?
Jan: „Ja.“
Heinrich: „Ich würde eher eine größere Stadt für mich suchen. Das hat aber nichts direkt mit der Uni zu tun.“
Was gefällt euch besser, die Stadt Würzburg oder die Uni?
Heinrich: „Die Uni ist quasi Teil der Stadt, deshalb ist es schwer, da eine Grenze zu ziehen.“
Jan: „Da schließe ich mich an.“
Was würdet ihr gerne an eurer Uni ändern?
Jan: „Die Studiengebühren sollten endlich abgeschafft werden.“
Aber alles in allem würdet ihr schon sagen, dass ihr euch an eurer Uni wohlfühlt?
Heinrich und Jan: „Ja.“
Also habt ihr nicht das typische Studentengefühl, wie eine Konservendose mit Wissen abgefüllt zu werden, ohne dass es um den Menschen dahinter geht?
Jan: „Eigentlich nicht. Wenn du Hilfe willst, bekommst du auch sehr gute Hilfe. Aber Uni ist halt Uni: Da sind so viele Studenten, da wirst du eben durchgenudelt.“
Heinrich: „Es ist immer vom Fachbereich abhängig. Aber sicher gibt es Sachen, da wird man eben durchgedrängt. Aber ich glaube, dass das überall so ist.“
„Dankeschön für eure Zeit.“
Das Gespräch führte Nele Rößler.
Nele leitete bis 2012 das Ressort Hochschule.