Wie hätte es denn anders kommen können: Sarah Palin, Ex-Gouverneurin von Alaska und 2008 republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin, kündigte jetzt lauthals ihre Unterstützung für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump an, der (wie Palin) berühmt-berüchtigt für seine rabiaten Haltungen und Äußerungen ist. Trump – der von sich selbst behauptet, dass seine Haare echt seien – machte von sich Reden, als er ein Einreisestopp für Muslime in die USA forderte, sich auf einer Wahlkampfveranstaltung über einen körperlich behinderten Journalisten lustig machte und ihn nachahmte, oder Bundeskanzlerin Angela Merkel als „insane“ bezeichnete.

Trumps politische Positionen sind weit rechts und das ist nicht übertrieben. Syrische Flüchtlinge möchte er aus den USA abschieben, glaubt nicht an die globale Erwärmung, hält Klimaschutz-Auflagen für amerikanische Firmen für falsch und ist für eine Ausweitung des Waffenrechts. Nach den Anschlägen von Paris im November sagte er, es hätte weniger Tote gegeben, wenn die Menschen in Paris Waffen getragen hätten. Auch bei den in den USA umstrittenen Themen Abtreibung und Homo-Ehe zeigt er sich kritisch und eher ablehnend, aber nicht radikal erzkonservativ.

Doch jetzt hat Trump jemanden gefunden, die für ihn in vielerlei Hinsicht nützlich sein könnte. Palin könnte noch rechtere und konservativere Wähler für ihn fangen. So wird spekuliert, sie könne auch evangelikale Wähler mobilisieren, die in den USA eher rechtskonservativ eingestellt sind und häufig republikanisch wählen. Außerdem sei sie im rechten Lager immer noch gut vernetzt und schließlich sieht Trump neben der schrillen Palin eher seriös aus, was in Anbetracht von seinen Aussagen doch ziemlich verrückt klingt.

Palin bleibt aber nicht unumstritten, nicht nur wegen ihrer aggressiven und schrillen Auftritte. Bei der Verkündung ihrer Unterstützung schrie sie beispielsweise, dass Trump der Terrormiliz Islamischer Staat „in den Arsch treten werde“. Palin fällt aber eher durch ihre Haltungen auf. So wollte sie Eisbären von der Liste gefährdeter Arten streichen und hat das Jagen von Bären und Wölfen in Alaska von Flugzeugen aus legalisiert. Sie sagte zur Jagd: „We eat, therefor we hunt.“ 2008 äußerte sich Palin zu Verhütung. Sie meinte, dass Enthaltsamkeit vor der Ehe die beste Methode sei, um Schwangerschaft im Teenageralter zu vermeiden. Sie ist strikte Abtreibungsgegnerin, sogar bei Vergewaltigung und Inzest ist sie gegen Abtreibung, lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab und ist, wie Trump, gegen eine Einschränkung des privaten Waffenrechts. Außerdem ist sie – wie sollte es anders sein – für die Todesstrafe. Außerdem hält Palin die Verbrennung von Koranen für ein konstitutionelles Recht, auch wenn es provokativ sei.

Doch was bringt das Bündnis Trump/Palin? Es ist ohne Zweifel, dass beide in ihren Inhalten deckungsgleich sind. Palin und Trump sind Politiker, die ihre Welt in gut und böse aufteilen. Ihre Lösungen für Probleme sind sehr simpel und so gehen sie auf Stimmenfang, wie der Rattenfänger von Hameln. Mit den Melodien von einem besseren und größeren Amerika, einem sicheren Amerika, ohne Terroristen mit weniger Steuern und erzkonservativen, christlich-fundamentalistischen Werten und Moralvorstellungen. Das ist, was Amerikaner in diesen Zeiten anscheinend haben wollen. Wenn die Welt sich verändert, wenn sie von Terror erschüttert wird, dann müsse die Gesellschaft am besten „back to the roots“ gehen, wie es Trump/Palin propagieren. Wenn alle an Freiheit glauben, Waffen tragen und nicht abtreiben, wäre die Welt wieder in Ordnung. Eines muss beiden aber gelassen werden: Sie wissen mit Medien umzugehen und Aufmerksamkeit zu erregen. Das könnte ein Trumpf für Trump sein, von dem zu hoffen ist, dass er gestochen werden kann. Und was ist Palins Absicht hinter dem Ganzen? Vielleicht könnte sie ins Energieministerium einziehen, falls Trump tatsächlich Präsident wird. Immerhin findet sie, dass Erdöl und -gas die besten Energieträger sind und die USA damit gesegnet seien.

Autor*in

Rune ist 21 und studiert seit 2013 an der CAU Politikwissenschaft und Skandinavistik. Seit 2014 ist er beim ALBRECHT dabei. Nebenbei ist er auch beim Campusradio als Nachrichtenredakteur tätig.

Share.
Leave A Reply