Krallice
Titel: Hyperion
Eigenveröffentlichung
VÖ: 1. Januar 2016

Wenn man Krallices Album Ygg Hur aus dem letzten Jahr als Wende im Schaffen der Band deuten will, dann könnte es fast so erscheinen, als wollten sie diese mit ihrer nun veröffentlichten EP Hyperion zurücknehmen. Hier gibt es wieder den Sound, den die New Yorker spätestens seit ihrem dritten Album Diotima vorangetrieben haben, in dem die beiden Gitarren und der Bass mit Höchstgeschwindigkeitsanschlägen zu einer Einheit verschmelzen. Hyperion wurde aber bereits 2013 aufgenommen und erst jetzt ohne Vorankündigung und ohne Äußerungen der Band veröffentlicht. Vom Blackmetal kommend, rücken sie nie ein Instrument in den Vordergrund ihrer Songs. Gesungen (das heißt gekreischt von Mick Barr, gegrowlt von Nick McMaster) wird wie schon auf den bisherigen Alben eher spärlich, die Songstrukturen sind progressive-artig unkonventionell und doch immer auf Melodien aus. Gerade was die – aus Mangel an einem besseren Wort – Atmosphäre angeht, bilden die knapp 24 Minuten von Hyperion dabei eine Spitze im Schaffen der Band. (al)

Cage the Elephant
Titel: Tell me I’m Pretty
Label: Hour Box Music
VÖ: 18. Dezember 2015

Dan Auerbach hat seine Rolle als Produzent von Tell me I’m Pretty wenig zurückhaltend gestaltet. Deshalb erinnern Rhythmus und Gitarren leicht bis intensiv an The Black Keys. Das Album rutscht dadurch in Richtung Blues-Rock und lässt den Punk, der im Rock der früheren Alben mitschwingt, weit hinter sich. Die Bassläufe und Country-anmutenden Gitarren, die Cage the Elephant in ihrem neuen Album angenehm zur Schau stellen, wirken zunächst ungewohnt. Bei genauerem Hinhören sind sie allerdings schon aus älteren Alben bekannt, wo sie aber oft von dissonanten Elementen oder provokanten Riffs verdeckt waren. Ihr bereinigter Klang hat das Potentital, eine breitere Masse zur Hörerschaft zu rekrutieren. (mt)

Coldplay
Titel: A
Head Full of Dreams
Label: Parlophone / Atlantic
VÖ: 4. D
ezember 2015

Das siebte Studioalbum der Briten soll nach dem Scheidungskind Ghost Stories die Moral wieder heben, bunt und aufrichtend sein. Dementsprechend auch der eher langweilende und an A Head Full of Stars erinnernde Titel A Head Full of Dreams. Der große Wermutstropfen der letzten Coldplay Alben ist wohl das altbewährte ‚Früher war alles besser‘, denn der Indie-Rock weicht immer mehr massentauglicher Discomusik (Hymn for the Weekend), oder bewegt sich undefinierbar zwischen den Genres (Up&Up). Ob Coldplays namhafte Kollaborationen auf ambitionierter künstlerischer Zusammenarbeit beruhen, oder doch nur Abbild eines ‚Weil-wir-es-eben-könnens‘ sind – Fakt ist, dass unter anderem Beyoncé, Noel Gallagher sowie ein Amazing Grace singender Barack Obama ihre Stimmen schenkten. (lse)

Bob Dylan
Titel: The Freewheelin‘ Bob Dylan
Label: Columbia Records
VÖ: 27. Mai 1963

Das Jahr: 1963
Das Resumé: Ein Album, zwei eigene Songs
Das Ziel: Die verdiente Anerkennung erreichen
Das Cover: Winter in NYC; junger Mann, distanziert; junge Frau, freudestrahlend; Arm-in-Arm, der Grund wieso die meisten Pärchen genau so spazieren gehen
Die Musik: Blowin‘ in the Wind; Girl from the North Country; Masters of War; A Hard Rain’s A-Gonna Fall; Don’t Think Twice, It’s All Right
Die beste Zeile: „I once loved a woman, a child I am told, I gave her my heart, but she wanted my soul.“ Und er meint damit die junge Frau auf dem Cover. Verlassen werden war selten stilvoller inszeniert.
Fazit: 13 Anspieler, 50 Minuten, 4 Sekunden Folk vom Feinsten
Gründe, wieso Du die CD noch nicht besitzt: Du bist cool und kaufst gleich Vinyl. (pns)

 

Bannerhintergrund von Markus Spiske, bearbeitet (mlt)

Autor*in

Die Plattensau ist die Musikredaktion der Hochschulzeitung DER ALBRECHT. Seit Anfang 2010 erschnüffelt sie fachkritisch drei Neuerscheinungen sowie einen Klassiker pro Print-Ausgabe. Von The Smiths über Fritz Kalkbrenner und Bratze, bis hin zu Taylor Swift ist für jeden Geschmack etwas dabei. Regelmäßige Updated gibt es auch auf der Plattensau facebook Page: https://www.facebook.com/Plattensau

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