Unabhängige Hochschulzeitung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Troye Sivan
Titel: Blue Neighbourhood
Label: Universal (Universal Music)
VÖ: 4. Dezember 2015

„And my hopes there are high / I must keep them small“, lang schien es so, als würde Troye Sivan der Erfolg verwehrt bleiben. Doch Dank seines YouTube-Kanals wurde er 2013 von Universal entdeckt, die nun sein Debutalbum Blue Neighbourhood herausgibt. Das Album des in Südafrika geborenen Australiers beschreibt seine träumerische Jugend, den Umgang mit seiner Homosexualität, seinen Sehnsüchten und der großen Liebe. Der autobiografischen Hintergrund stört hierbei nie, sondern entführt in unterschiedliche Facetten seines Lebens. Die Farbe des Titels ist keinesfalls zufällig gewählt. So steht sie in Wild sinnbildlich für die Stadt, in der er aufgewachsen ist und die er unbedingt verlassen möchte, während in Blue die Farbe eine Art Hoffnungsschimmer symbolisiert: „I know you’re seeing black and white / So I’ll paint you a clear blue sky“. Mit einerseits minimalistischen Arrangements, aber anderseits auch pompös anmutenden Ensembles erinnert Sivan mit seinen elektrischen Klängen an eine männliche Version der Sängerin Lorde. (Eric Kluge)

Destroyer
Titel: Poison Season
Label: Merge / Dead Oceans
VÖ: 28. August 2015

Dan Bejar aka Destroyer klingt, als habe er über seinen Platz in der Welt gegrübelt und herausgefunden, dass Sehnsucht vor allem Nostalgie ist. Klavier, Streicher und jazzige Blasinstrumente erinnern an Frank Sinatra, während Bejar sich auch Springsteen hinwendet. Er begibt sich auf eine Reise über den Times Square, vorbei an der funkelnden Fassade in die ironisch-intelligent verpackte Realität. Wundervoll vertont erinnert das Album an knarzige Plattenspieler und erfüllt so das Ziel des Indie-Rockers: klassische Musik nicht bloß zu reproduzieren, sondern die Gefühle, die sie in uns wachruft. Einige Songs wirken, als wisse Bejar nicht ganz wohin mit seiner Inszenierung, was ihrer Schönheit aber keinen Abbruch tut. Denn unter jedem Lied liegt Zärtlichkeit, die trotz stellenweiser Resignation Freude bringt. (Maline Kotetzki)

Foolish Atoms
Album: Earth and Ash
Label: Adult Teeth
VÖ: 9. November 2015

Foolish Atoms sind eine Band aus dem britischen Hull, nennen als Einflüsse aber vor allem allerlei amerikanische Bands der frühen 90er Jahre, für die einmal der Begriff Indie erdacht wurde. Sie spielen gitarrengeprägten und melodieverliebten Indiefolk und – rock mit meist schwermütiger Note. Waren die zwei Vorgängeralben wohl noch mehr oder weniger nächtliche Heimproduktionen des Sängers Chris Norrison, ist Earth and Ash, wie schon der Opener Capsized deutlich macht, das Werk einer Band. Der Charmefaktor der Vorgänger mag durch die klarere Produktion verloren gehen, dafür bietet das Album einen größeren Schwerpunkt in Richtung Rock. (Arne Lüthje)

Queen
Titel: Queen Rock Montreal
Label: Parlophone / EMI
VÖ: 26. Oktober 2007 (1981)

Mit über 700 gespielten und revolutionären Konzerten gilt Queen als eine der größten Livebands seit Gedenken der Menschheit. Somit sei auch an der Stelle des Klassikers das Livealbum rezensiert, welches für die Aufnahmen des Films We Will Rock You diente. Queen Rock Montreal ist Abbild des Großteils all der Klassiker, die Queen auszeichnen, allen voran natürlich Bohemian Rhapsody, das auch auf dieser Aufnahme vor Mercury-Power nur so strotzt. Die britischen Musiker schufen mit ihrem sechsten Live-Album einen weiteren weltweiten Meilenstein des Rock. Queen dreht auf, wo es sein soll, und dreht ab, wo sanfte Klänge der Stimmung dienen, immer gekrönt von Mercurys einzigartigem Talent, genau den richtigen Ton zu treffen. Ein knapp 100-minütiges in Ekstase versetzendes Queen-Juwel. (Leona Sedlaczek)

Bannerhintergrund von Markus Spiske, bearbeitet (mlt)

 

Die Plattensau ist die Musikredaktion der Hochschulzeitung DER ALBRECHT. Seit Anfang 2010 erschnüffelt sie fachkritisch drei Neuerscheinungen sowie einen Klassiker pro Print-Ausgabe. Von The Smiths über Fritz Kalkbrenner und Bratze, bis hin zu Taylor Swift ist für jeden Geschmack etwas dabei. Regelmäßige Updated gibt es auch auf der Plattensau facebook Page: https://www.facebook.com/Plattensau

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