Nicht nur durch den Ausruf des Klimanotstandes in Kiel ist ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein wichtiges Thema an der Christan-Albrechts-Universität. So hat sich die Kieler Universität das Ziel gesetzt, bis 2030 weitestgehend klimaneutral zu werden und damit eine gesellschaftliche Vorbildfunktion einzunehmen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, soll ein sparsamer Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Strom und Wärmeenergie sowie das Abfallaufkommen und Mobilitätsverhalten in den Fokus gestellt werden. Doch wie nehmen die Studierenden das Thema Umwelt und Klimaneutralität auf dem Campus wahr? Was könnte beziehungsweise sollte die CAU bezüglich Klimaschutz und CO2-Neutralität verbessern? DER ALBRECHT hat nachgefragt:
Anna Roth, 23, studiert Philosophie und Slavistik:
„Ich bin nicht für ‚keine Plastikbecher‘ sondern für eine Systemveränderung!“
Pia Blessin, 22, studiert im Bachelor Chemie auf Lehramt (
„Oft ist das Prinzip schön, aber die Umsetzung funktioniert überhaupt nicht – zum Beispiel bei Second-Hand-Läden, die ihre Ware auch zum Teil um die halbe Welt schicken. Da fehlt es oft an Wissen. Aber alleine kann man diesen Wissensstand gar nicht erreichen. Dennoch finde ich es sehr wichtig, sich mit dem Thema Klima- und Umweltschutz auseinanderzusetzen.“
Lea Mallek, 24, studiert Deutsch und Geschichte im Master
„In letzter Zeit gibt es in der Mensa oft kein Geschirr und stattdessen Wegwerfgeschirr aus Pappe. Das ist zwar kein Plastik, aber trotzdem muss das doch nicht sein. Ansonsten könnte die CAU auch so noch mehr für den Klimaschutz tun, beispielsweise würden sich die flachen Dächer der Gebäude in der Leibnizstraße anbieten, um Solarplatten daraufzustellen.“
„Es gab in der Cafeteria eine Zeit lang Glasverpackungen für Salate und Süßspeisen statt Plastikverpackungen. Das wieder einzuführen und auszuweiten wäre toll!“
Kristin Köpke, 24, studiert im Bachelor Englisch und Geschichte
„Es gab in der Cafeteria eine Zeit lang Glasverpackungen für Salate und Süßspeisen statt Plastikverpackungen. Das wieder einzuführen und auszuweiten wäre toll!“
Stephanie, 28, ist als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der CAU tätig
„Ich bin für weniger Parkplätze. Bezogen auf jeden einzelnen selbst, kann man sicherlich mehr tun. Allerdings fällt es mir persönlich schwer, eigene Gewohnheiten abzulegen, vor allem im stressigen Alltag.“
Zahlen von klik:
Erste Ergebnisse lassen erwarten, dass das Abfallaufkommen im laufenden Jahr weiter um 10 bis 15 Prozent sinken wird. Damit würde die CAU eine Vorreiterrolle in Sachen Abfallvermeidung in der deutschen Hochschullandschaft einnehmen.
Seit 2018 bezieht die Uni (außer der Technischen Fakultät auf dem Ostufer) Ökostrom: Das hat den CO2-Fußabdruck von 14 000 auf circa 8 000 Tonnen pro Jahr reduziert.
Im Sommer fahren 50 Prozent der Studierenden mit dem Fahrrad zur Uni sowie 40 Prozent der Angestellten.
85 Prozent des Papiers der CAU wird nur einseitig bedruckt.
Papierhandtücher machen 20 Prozent des Abfalls an der CAU aus. Besonders auffällig war, dass sich darunter rund 10 Tonnen völlig unbenutzte Papierhandtücher pro Jahr befinden. Jetzt gibt es teureres Papier, das nicht so leicht aus Versehen aus dem Papierspender gezogen werden kann.
Auch die energiebedingten Treibhausgasemissionen der Universität haben sich gegenüber dem Jahr 1995 um mehr als 60 Prozent reduziert.
Es werden seit diesem Semester keine Campustüten mehr an der Uni verteilt. Nach Stichproben entstanden durch die zwei Verteilungen im Wintersemester mehr als 250 Kilogramm Müll.
An der Kieler Universität werden durchschnittlich täglich rund 3 700 Einweg-to-go-Becher genutzt. Sie machen 2 Prozent des Mülls an der CAU aus.
Bilder: Alle Zeichnungen in diesem Artikel von Eileen Linke.
Johanna studiert seit dem Wintersemester 2016/17 Deutsch und Soziologie an der CAU. Sie ist seit Oktober 2016 Teil der ALBRECHT-Redaktion. Von Juli 2017 bis Januar 2019 war sie als Ressortleiterin für die Kultur verantwortlich. Sie war von Februar 2019 bis Januar 2022 Chefredakteurin des ALBRECHT.
Eva ist seit November 2015 in der Redaktion. Sie studiert Biochemie und Molekularbiologie an der CAU. Als Ressortleiterin hat sie sich bis Anfang 2019 um den Hochschulteil der Zeitung gekümmert, mittlerweile schlägt ihr Herz für Online.