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Petra Nicolaisen (51) war zehn Jahre lang Bürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde Wanderup, bevor sie von 2009 bis 2017 für den Wahlkreis Flensburg-Land im Kieler Landtag saß. Seit dem 24. September vertritt sie als CDU-Abgeordnete nun den Kreis Schleswig-Flensburg im Bundestag. Die gelernte Industriekauffrau ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Wie sieht ein guter Tag für Sie aus?

Ein guter Tag  beginnt mit einer Lauf- oder Walkingrunde um 7.00 Uhr, danach ein ordentliches Frühstück mit Zeitung. Wenn ich dann am Abend nach getaner Arbeit  sagen kann: alle Termine erfolgreich absolviert, liebe Menschen getroffen, Zeit für Familie gehabt und und danach müde ins Bett falle, dann war es für mich ein guter Tag.

Wer ist Ihr Vorbild?

Mein Vorbild ist mein Vater. Er hat es geschafft, Familie, seinen Beruf als Selbständiger und die Politik „unter einen Hut“ zu bekommen. In einer ruhigen und sachlichen Art um die ich ihn beneide.

Was regt Sie so richtig auf?

Ich kann Unzuverlässigkeit nicht leiden. Man kann sich auf mich und meine Abmachungen verlassen, das verlange ich ebenfalls von allen anderen Personen in der Politik und im privaten Umfeld.

Wenn Sie nicht in die Politik gegangen wären, was würden Sie dann machen?

Ich würde im Speditionsgewerbe arbeiten und bei gutem Wetter in der ‚Dänischen Südsee‘ segeln.

Was war der dramatischste Moment in Ihrer politischen Karriere?

Es gab für mich noch keine wirklich dramatischen Momente in meiner politischen Karriere. Aber die Entscheidung im Juli 2017, nach einem gewonnenen Landtagsmandat sich erneut der Kandidatur für den Bundestag zu stellen war für mich schon aufreibend. Kann ich das, trägt meine Familie die Entscheidung mit, packe ich einen weiteren Wahlkampf ohne politisch beschädigt zu werden?

Woher kommen Ihre politischen Haltungen?

Ich war bereits während der Schulzeit politisch aktiv. Habe mich eingebracht, für andere eingesetzt, Positionen erstritten, daraus ergibt sich dann eine politische Haltung.

Was ist das beste Buch, das Sie je gelesen haben?

Ein bestes Buch gibt es bei mir nicht. Als Kind habe ich die Bücher von Astrid Lindgren verschlungen, während der Schulzeit hat mich Das Tagebuch der Anne Frank fasziniert, ich liebe heute noch den Schimmelreiter von Theodor Storm, lese aber auch gern schwedische Krimis, komme nur leider viel zu selten dazu.

Woran denken Sie, wenn Sie nicht einschlafen können?

Ich kann dann nicht einschlafen, wenn meine Tage zu voll gepackt und unübersichtlich sind – über einen längeren Zeitraum. Dann geht mir tatsächlich der Tagesablauf für den kommenden Tag ständig durch den Kopf.

Was ist das Größte beziehungsweise Wichtigste, was Sie in der deutschen Gesellschaft/Politik bewirkt haben?

Während meiner kommunalpolitischen Tätigkeit habe ich sehr viele Dinge innerhalb meiner Gemeinde mit 2 500 Einwohnern auf den Weg bringen können: Kindergartenplätze, gute Schulausstattung, Bürgerwindpark, Wohnbau- und Gewerbeentwicklung… Auf der Landesebene habe ich mich für die Belange der Kommunalpolitik, für den Ausbau der Windenergie und im Bereich der Innenpolitik (Polizei, Feuerwehr, Innere Sicherheit) engagiert.

Was ist – Ihrer Meinung nach – die beste Lösung für die Probleme in unserer Gesellschaft?

Es gibt keine beste Lösung, Lösungen müssen erarbeitet werden. Dazu gehört, dass Meinungen erfragt werden, die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden.  Daraus entstehen Kompromisse, die dann von möglichst vielen Menschen/Politikern mitgetragen werden können. Unser ganzes Leben besteht aus Kompromissen.

Was nimmt – Ihrer Meinung nach – zu viel Raum in der politischen Debatte ein?

Die Selbstdarstellung einiger Kolleginnen und Kollegen ist der Sache selber meist nicht zuträglich. Man ist für die Menschen einer Region gewählt, dieses sollte man auch im Blick haben.

Wovor fürchten Sie sich am meisten?

Krieg und Terrorismus beunruhigen auch mich, eine der größten Herausforderungen für die Politik!

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen wurden per E-Mail an die Gesprächspartner*innen beziehungsweise an die zuständigen  Pressesprecher*innen  geschickt und schriftlich beantwortet.


Bildquelle: Petra Nicolaisen/Rainer Haulsen

Rebecca war von 2014 bis 2019 teil der ALBRECHT-Redaktion. In der Zeit hat sie für ein Jahr das Lektorat geleitet und war ein weiteres Jahr die stellvertretende Chefredakteurin.

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