Der Business and Finance Club verrät dem ALBRECHT die besten Anlegetipps für Studierende

Es ist ein veraltetes Bild, dass Geldanlagen und Aktieninvestitionen nur etwas für Börsenhändler:innen sind. Für viele ist Investieren zum alltäglichen Hobby geworden. Immer mehr aktive Nutzer:innen am Kapitalmarkt, große Mengen an Informationsgehalt in den Medien und eine neue Welle an Investor:innen seit Corona lenken dieses Thema weiter in den Fokus der Menschen. Und das auch zu Recht, denn der Hype darum, sein Geld lieber anzulegen und zu investieren als es auf dem Konto liegenzulassen, ist heutzutage deutlich lukrativer und auch für Studis möglich.

Warum das so ist und wie Studierende sich diese Möglichkeit selbst zu Nutze machen können, hat der Business and Finance Club (BFC) in Kiel dem ALBRECHT in einem Interview verraten. 

Mit knapp 250 Mitgliedern bringt der Verein seit 2019 börseninteressierte und kapitalmarktorientierte Student:innen zusammen. Über viele verschiedene Events mit Unternehmenspartner:innen, Professor:innen oder Speakern aus der Finanzbranche gibt es jede Menge neuen Input für Interessierte aus allen Fach- und Studienrichtungen, die sich weiterbilden wollen. Und dieses Wissen haben Victor Farahwaran, der Vorstandsvorsitzende des BFC, und Alexander Rathje, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, mit dem ALBRECHT geteilt.

Geringe Einstiegsbarrieren

Eine große Auswahl an Brokern (dt. Börsenmakler:innen) bietet heutzutage die Möglichkeit, sich zum günstigen Preis ein Depot anzulegen und zu handeln. Innerhalb eines Tages ist eine Verifizierung möglich und die Türen zum Investieren stehen offen – so gut wie keine Einstiegsbarrieren also. Die große Frage ist nun, in was und wie lege ich mein Geld als junge:r Student:in an, um langfristig und bestmöglich auch Profit zu machen?

„Ein wichtiger Tipp zum Anfang lautet ‚Breit gestreut, nie bereut‘ – Diversifikation ist ganz wichtig“, erzählt Victor. Das Geld, welches angelegt wird, sollte nicht in eine Aktie, also einen Anteil eines Unternehmens, investiert, sondern auf mehrere Wertpapiere verteilt werden. Denn Aktionär:in zu sein bedeutet, Anteil an einem Unternehmen zu haben – sowohl am Gewinn als auch am Verlust. Werden Anlagen bei mehreren Unternehmen getätigt, verringert sich das eigene Risiko bei einzelnen Gewinneinbrüchen. 

Exchange Traded Funds

Wer noch nie etwas von ETFs gehört hat, sollte sich mit dieser Anlagemöglichkeit genauer auseinandersetzen. Denn im Gegensatz zu den typischen Investitionen in einzelne Aktien, welche oft mit viel Zeit und Analysen verbunden sind, bieten die sogenannten börsengehandelten Indexfonds, auch Exchange Traded Funds (ETF) genannt, einige Vorteile, berichten die beiden Jungs vom BFC.

„Es wird nicht in Einzelaktien investiert, sondern in viele verschiedene, wodurch eine natürliche Risikostreuung gegeben ist. Die Entscheidung, in was investiert werden soll, wird einem zum Teil abgenommen“, so Alexander. Denn die ETFs bilden die Wertentwicklung von Aktien nach und orientieren sich am Aktienindex. In Deutschland ist es zum Beispiel der DAX, welcher die vierzig größten und umsatzstärksten Unternehmen im Land anzeigt. Wenn nun in einen DAX-ETF investiert wird, entwickelt sich das Investment ähnlich wie der DAX – steigt dieser um einen Prozent, so steigt auch der ETF um einen Prozent und vice versa.

Langfristig Geld investieren

„Am Anfang ist es von Vorteil, sich vorher bewusst zu sein, wie viel Geld angelegt werden soll und auch möglich ist, anzulegen“, erklärt Victor, „Dafür bietet es sich an, erst einmal zu checken, wie viele finanzielle Mittel jede:r pro Monat benötigt.”

Ein persönlicher Finanztipp von Alexander ist es, eine Exceltabelle anzulegen und für ein bis zwei Monate zu checken, welche Ausgaben gemacht werden. Dadurch entsteht eine gute Übersicht, wie viel Geld wofür ausgegeben wurde und es können möglicherweise besser Einsparungen gemacht werden.

Um erst gar nicht in die Bedrängnis zu kommen, das Geld, welches doch übrigbleibt, auszugeben, eignen sich Daueraufträge. „Ich habe begonnen, am Anfang des Monats einen Dauerauftrag auf mein Depot zu setzen. Das lohnt sich auch, wenn es nur zehn, zwanzig oder dreißig Euro sind”, erzählt Victor.

Für ETFs gibt es ebenfalls die Möglichkeit, Sparpläne abzuschließen und monatlich mit einem festen Betrag in Fonds der Wahl zu investieren. Bereits kleine Summen sind möglich und wer früh anfängt, profitiert nebenbei noch vom Zinseszinseffekt. 

Weiter erwähnt Alexander: „Auch ist dein gesparte Geld nicht weg, sondern im Gegenteil: Du verzichtest heute auf den Konsum, hast aber in Zukunft, mit etwas Glück, eine
höhere Konsummöglichkeit.”

Einstieg in die Welt der Börse

Um diese höhere Konsummöglichkeit in Zukunft erreichen zu können, ist es wichtig, „den Fokus beim Einstieg in die Welt der Börse aufs Fundamentale zu legen. Am Anfang mag es viel sein und anspruchsvoll, aber trotzdem würde ich empfehlen, sich da reinzufuchsen, denn dann versteht man auch, wie die Finanzmärkte funktionieren und kann daraus eigene Schlüsse ziehen, was beim Investieren passieren könnte und was nicht“, berichtet Victor. 

Um einen besseren Überblick über die aktuelle Lage in der Welt zu bekommen, empfiehlt Alexander, sich regelmäßig mit entsprechender Literatur, Zeitschriften und Podcasts, wie zum Beispiel Handelsblatt Today, zu informieren. 

Wer sich ein tiefgehenderes Wissen über die Finanzwelt und die Börse verschaffen möchte, kann beim Business and Finance Club reinschnuppern. Neben dem Austausch mit anderen Student:innen wird beim wöchentlichen Stammtisch auch über gute Anlagemöglichkeiten gesprochen. 

Jeder Wissensstand ist willkommen und die Themen vielseitig, sodass für jede:n was dabei ist. Dazu gibt es eine ganze Palette an wöchentlich erscheinenden Zeitschriften frei Haus, wie Handelsblatt, Financial Times, Capital, Focus und viele weitere, welche die besten Voraussetzungen beim Einstieg in die Welt der Börse schaffen. Dazu gibt es die Möglichkeit, sich beim Weiterbilden mit dem Börsenführerschein auch gleich noch ECTS Punkte anrechnen zu lassen. Auf die Beine gestellt vom BFC und angeboten an der CAU in Kiel wird dort Grundlagenwissen über den Handel am Kapitalmarkt und vorherrschende Finanzprodukte vermittelt.

Wer sein Geld also nicht faul auf dem Konto liegen lassen möchte und ein bisschen Zeit und Spaß daran hat, sich näher mit Anlagemöglichkeiten auseinanderzusetzen, für den bieten sich ETFs als Einstieg gut an. Aber ein Risiko besteht natürlich immer, also achtet immer darauf, sonst gibt es am Ende des Monats nur noch Instant-Nudeln!

Autor*in

Sarah ist 23 Jahre alt und studiert seit dem Wintersemester 2019/20 Geographie an der CAU. Seit Januar 2021 ist sie Teil der ALBRECHT-Redaktion und schreibt für das Ressort Hochschule.

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