Während meiner ersten zwei Studienjahre nannte ich den absoluten Prime-Spot für die KiWo mein Zuhause: Das Studierendenwohnheim Haus Düsternbrook steht direkt an der Kiellinie. Mittendrin statt nur dabei wurde hier großgeschrieben. Der direkte Zugang zum legendären Bayernzelt bot Entertainment und Gesprächsstoff noch Wochen nach dem Ende der ganzen Geschichte.

Besonders in Erinnerung geblieben ist die sich jeden Abend wiederholende Playlist aus Helene Fischer und Ikke Hüftgold. Classics. Auch vereinfachte die Lage die Toilettensituation für sämtliche, meist männliche, Beteiligte erheblich. Und wer es nicht mehr ganz bis zum Thron schaffte, fand zumindest den Weg zu unserem Kellereingang, der sich praktischerweise direkt unter meinem Balkon befand, der mit reichlich Wasserbomben ausgestattet war. Netterweise gab die daraufhin anrückende Streife mir und meinen Mitbewohner*innen recht.  

Wenn es dann im eigenen Heim doch langweilig wurde, blieben zum Glück noch genügend andere Ablenkungen über den Rest der Stadt verteilt. Ein Drink für 18 Euro plus Pfand in der Hand wurde sich in die nächstbeste Menschenmenge gestürzt, um den einen bekannten Song des*der amtierenden Regent*in der deutschen Charts zu hören. Nach zwei Stunden, die es absolut wert waren, sich um Leib und Besitz zu sorgen und weiteren 30 Minuten anstehen und 4 Euro Gebühr für den Klowagen, wurde dann so mancher Abend mit einem Löffelchen Curry vom Nationalitätenmarkt für 15 Euro beendet, um noch die letzten lieblichen Klänge von Angels und Bayernzeltbesuchern vom Komfort des eigenen Bettes belauschen zu können. 

Autor*in

Janne ist seit 2019 Teil der Albrecht-Redaktion, zunächst als Leitung des Kulturresorts und Social Media, dann bis Anfang 2024 für ein Jahr als stellvertretende Chefredaktion.

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