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Das ganze Leben besteht aus Prüfungen. Es beginnt schon im Kindesalter, wenn wir unter den gespannten Blicken unserer Eltern das erste Mal versuchen zu laufen, das erste Mal sprechen, um dann vor dem Weihnachtsmann ein Gedicht aufsagen zu müssen. Weiter geht es mit Klassenarbeiten in der Schulzeit, den Bundesjugendspielen, Referaten, dem Abitur, der Führerscheinprüfung, Bewerbungsgesprächen und nicht zu vergessen den dicht aufeinanderfolgenden mündlichen sowie schriftlichen Prüfungen in der Studienzeit. Während einige den Prüfungen entspannt entgegenblicken, löst bei anderen allein der Gedanke daran Herzrasen und Angstschweiß aus.

Ein gewisses Maß an Angst ist sogar gut, denn sie sorgt für mehr Energie bei der Prüfungsvorbereitung. Doch dreht sich die Vorbereitung nicht mehr um das Thema, sondern darum, wie man das Thema trotz Angst in den Kopf bekommt, wird die Prüfungsangst zu einem Problem. Unsicherheit, Unlustgefühle und Stimmungsschwankungen, Einschlafstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Zittern und Appetitlosigkeit sind Alarmzeichen, die oft ignoriert werden. Symptome drücken sich auch im Verhalten der betroffenen Person aus, beispielsweise durch die Einnahme von Beruhigungstabletten und Alkohol, um ruhiger zu werden oder durch Flucht in unwichtige Routinearbeiten.

Auslöser der Prüfungsangst ist allerdings nicht die Situation selbst; die Angst ist erlernt. Wer schon als Kind von seinen Eltern unter Druck gesetzt wurde, gute Leistungen zu erbringen, lernt, sich bei Misserfolg abzulehnen. Waren die Eltern selbst ängstlich, wird das Verhalten von den Kindern oft übernommen. Auch können negative Vorerfahrungen unsere Angst verstärken oder der eigene Druck, den man sich macht, das Studium schnell und gut abschließen zu müssen. Prüfungsangst wird also durch die eigene Einstellung ausgelöst.

Dann sollte die wohl einfach geändert werden. Das heißt im Klartext: Keine angstauslösenden Gedanken und positiv denken. Das ist nur leichter gesagt als getan aber auch erlernbar. Anstatt zu denken: „Ich darf keinen Fehler machen“ lieber daran denken, dass Fehler menschlich sind und man wegen eines Fehlers nicht gleich durchfällt. Wenn die Prüfung kurz bevorsteht und es auch zu körperlichen Beschwerden kommt, helfen vor allem Entspannungsübungen und Sport. Bewegung baut Stress ab und mit gezielten Atemübungen wird den Muskeln ein wenig Entspannung verschafft und Schwindel, Herzklopfen und weiche Knie verhindert.

Wird die Prüfungsangst krankhaft, indem sie eine erhebliche Beeinträchtigung darstellt, ist eine Therapie sinnvoll. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung geben 13 % der Studenten an, sie hätten im Jahr 2009 Hilfe wegen Prüfungsbereitangst benötigt. Tatsächlich haben sich aber nur 2 % Hilfe geholt. Als Grund wird meistens Scham angegeben. Das erscheint absurd, denn Studien belegen, dass 36 Prozent der Studenten unter Prüfungsangst leiden. Außerdem lässt es sich schon nach wenigen Therapiesitzungen lockerer in eine Prüfung starten.

Kostenlose und anonyme Hilfe gegen Prüfungsangst bieten psychologische Beratungsstellen der Universitäten, auch hier in Kiel, an. Da die Prüfungen schon wieder näher rücken, noch einen exklusiven Insider-Tipp: Schaut euch vor der Prüfung eine Talkshow an und esst dabei gesalzene Erdnüsse, vermeidet aber Orangensaft! Denn Professor Dr. Kevin Watson von der Reading University fand im Jahr 2000 in einer Studie an 100 Schülern zwischen 18 und 19 Jahren heraus, dass Erdnüsse sich positiv, Orangensaft aber negativ auf die Leistung auswirken und das Sehen einer Talkshow die Leistungsfähigkeit signifikant steigert. Die Schüler erreichten bis zu sechs IQPunkte mehr als vorher. Von wegen, Fernsehen macht dumm.

Nicole schrieb bis 2011 für den Albrecht.

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Ein Kommentar

  1. Hallo,
    Prüfungsangst ist wirklich so unnötig wie ein Kropf, wie die Bayern sagen.

    Da diese Angst nur aus Vorstellungen im Kopf besteht und absolut nichts mit der Realität zu tun hat, kann man diese Gedanken leicht umprogrammieren.
    Stellen Sie sich vor: Der Prüfer steht in absolut lächerlichen Unterhosen vor Ihnen und spricht mit einer leisen tiefen Stimme zu Ihnen.
    Wie verändert das Ihre Prüfungsangst??

    Was bei Prüfungsangst hilft ist die inneren furchteinflößenden Bilder in witzige Karikaturen zu verwandeln, sie mit einem lustigen Soundtrack zu unterlegen und das ganze Bild etwas weiter weg zu schieben und sich selbst in dem Bild zu sehen.

    herzliche Grüße
    Karl Wiesner
    http://123angstvorbei.com
    von Angst zu Erfolg

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